BVB hat „riesengroßen Spaß“ - Klopp: „Herausragend gut“
Dortmund (dpa) - Sie waren restlos platt, aber überglücklich. Nach der Tour de Force mit jetzt 47 Saison-Pflichtspielen feierten die Profis von Borussia Dortmund völlig losgelöst mit ihren Fans, die auf den Rängen den BVB-Walzer tanzten.
4:2 (2:1) gegen den FSV Mainz 05 gewonnen, vier Tage nach dem Erreichen des DFB-Pokalfinales den abermaligen Champions-League-Start vorzeitig gesichert - es war mal wieder einer jener Freudentage, die bei Klopp und Co. inzwischen fast schon Alltag geworden sind.
Vollgasfußball bis zum Letzten. Das prägt die Borussen, das macht Jürgen Klopp wegen der Verletzungs- und Ausfallproblematik dieser Saison so stolz. „Das war herausragend gut, was meine Truppe gemacht hat. Nichts war selbstverständlich“, sagte der BVB-Coach nach den Treffern von Milos Jojic (6. Minute), Robert Lewandowski (18.), Lukasz Piszczek (56.) und Marco Reus (79./Handelfmeter). „Herausragend gut“, „stark“, „tolle Tore“ - Klopp, der eher selten zum Untertreiben neigt, fand kaum ein Ende bei seinen Superlativen.
Klopp („Ich bin so gut drauf“) bekam massive Unterstützung von seinem Mainzer Trainer-Nachfolger. Thomas Tuchel, den sein einstiger Chef im Anschluss an die 90 Minuten im Medienraum innigst umarmte, sah sein Team der Europa-League-Aspiranten trotz der zwei Gegentreffer durch den Japaner Shinji Okazaki zum 1:1 und 2:2 (14./53.) nicht auf Augenhöhe mit den furios attackierenden Schwarzgelben.
„Dann ist das nicht unsere Liga“, kommentierte Tuchel den Unterschied, den er bei der extremen Lauf- und Spielfreude und der absoluten Entschlossenheit zwischen seinem Team und dem des Gegners ausmachte. BVB-Sechser Nuri Sahin sah es wie die Trainer: „Wir laufen ohne Ende, machen Tore, geben Gas.“ 71 Treffer sind es schon nach 31 Spieltagen, nur 13 weniger als die Bayern.
Sahin: „Diese Phase macht riesengroßen Spaß.“ Und aus diesem Grund falle auch die Spannung der Dortmunder Profis nicht ab - von Sekunden abgesehen: Vor Okazakis 2:2 hatte Sahin einen gewaltigen Blackout, als er dem Japaner den Ball in die Füße spielte: „Ich wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Das ist eine Erfahrung, auf die man verzichten kann - aber sie gehört leider zum Fußball dazu“, meinte Sahin später zu seinem Fauxpas.
Der war schnell abgehakt: Beim BVB und bei Sahin selbst gehen alle Gedanken längst in die nahe Zukunft. Den zweiten Platz hinter den Münchnern wollen sie verteidigen - „und Pokalsieger werden“, wie Sahin das Ziel für den 17. Mai in Berlin und das Traum-Finalduell gegen Pep Guardiolas Bayern klar und deutlich nannte.
Und Mainz? Dort, wo Klopp als Spieler und Trainer 575 Mal aktiv war, können sie weiter vom Start auf der kleineren Fußballbühne des Kontinents ausgehen. Als Tabellensiebter ist die Europa League noch immer planbar: „Es hat sich ja an diesem Spieltag nicht viel geändert für uns, da Augsburg nicht gewonnen und Gladbach auch verloren hat“, meinte Manager Christian Heidel.