BVB-Profi Piszczek von Bundesligasperre bedroht

Warschau (dpa) - Für Fußballprofi Lukasz Piszczek spitzt sich die Lage zu. Der Verteidiger des deutschen Meisters Borussia Dortmund soll nach Auffassung der Disziplinarkommission des polnischen Verbandes PZPN auch in Deutschland gesperrt werden.

Das Urteil der Kommission solle „überall dort gelten, wo der Spieler im Einsatz ist“, sagte PZPN-Sprecher Wojciech Petkowicz der Nachrichtenagentur dpa in Warschau. Das ergebe sich aus dem FIFA-Disziplinarrecht, erläuterte der Sportfunktionär.

Piszczek war von seinem Heimatverband vor gut zwei Wochen mit einer sechsmonatigen Sperre für die Nationalmannschaft belegt worden, weil er in der Saison 2005/2006 in eine Spielmanipulation verstrickt gewesen sein soll. Am vergangenen Freitag wurde die schriftliche Begründung des Urteils an Piszczeks Adresse abgeschickt. „Wir haben noch keine Reaktion seitens des Spielers“, sagte Petkowicz.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke will sich abwartend verhalten. „Das ist ein schwebendes Verfahren. Dazu werden wir uns öffentlich nicht äußern“, sagte Watzke der dpa und warnte vor einer „Panikmache“, nachdem in Polen die Forderungen nach der weltweiten Sperre für den 26-Jährigen laut geworden waren. „Wir haben weder Befürchtungen noch Hoffnungen“, sagte Watzke zu diesem Ansinnen. Er sei aber sicher, dass auch der polnische Verband PZPN zu einer „Verhältnismäßigkeit“ kommen werde.

Polnische Sportfunktionäre hatten sich in den vergangenen Tagen zu Folgen der Piszczek-Sperre geäußert. Petkowicz sagte, der polnische Verband solle den Deutschen Fußball-Bund (DFB) informieren, nachdem das Urteil rechtskräftig wird. Die deutschen Kollegen sollten die Entscheidung des polnischen Verbandes achten, sagte er. Auch der Chef der Abteilung für Disziplinarverfahren des PZPN, Artur Jedrych, soll sich in diesem Sinne geäußert haben.

Der Spieler wird nach Eingang des Schriftstücks zwei Wochen Zeit haben, um Berufung einzulegen. In der vergangenen Woche hatte er signalisiert, dass er das Urteil akzeptieren werde. Zum Einspruch riet ihm Polens Nationaltrainer Franciszek Smuda. Er rechnet mit einer Änderung des Urteils.

Der ehemalige polnische Nationalspieler Zbigniew Boniek bezeichnete die Sperre durch den Verband als „Übertreibung“. Auch der BVB hatte mit Unverständnis reagiert und die „totale Unterstützung des Vereins“ bekundet. Den Vertrag mit dem Abwehrspieler hatte der deutsche Meister schon vor der aktuellen Entwicklung des Falles bis 2016 verlängert und damit „das große Vertrauen in ihn“ untermauert. Piszczek sei ein „hochanständiger Kerl“, hatte der BVB im Zuge der Vertragsverlängerung wissen lassen.

In einem außersportlichen Gerichtsverfahren war Piszczek zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt worden.