Fanforscher Pilz: Akustik-Attacke „einmalig“

Hannover (dpa) - Fanforscher Gunter A. Pilz hat die Akustik-Attacke auf die Fans von Borussia Dortmund in Hoffenheim scharf verurteilt, geht aber nicht von Nachahmern aus.

„Das ist mit Sicherheit einmalig und wird einmalig bleiben. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass das vom DFB, der DFL oder den Clubs toleriert wird“, sagte der Honorarprofessor vom Institut für Sportwissenschaft der Leibniz-Universität in Hannover der Nachrichtenagentur dpa.

Pilz zeigte sich überrascht von dem Vorfall, als er am Dienstag in seinem Urlaub erstmals davon erfuhr: „Da muss der Club geschlafen haben.“ Während des Fußball-Bundesligaspiels am Samstag, das Hoffenheim 1:0 gewann, wurden die BVB-Anhänger immer dann mit schrillen Hochfrequenztönen aus einer Anlage über ihrem Block beschallt, wenn sie zu Fangesängen gegen 1899-Mäzen Dietmar Hopp ansetzten.

Nach Angaben des Clubs 1899 Hoffenheim sei diese Anlage eigenmächtig von einem Mitarbeiter installiert worden. „Im Gegensatz zum Mitbringen von Bengalos kann man das doch verhindern“, sagte Pilz, der sich darüber wunderte, dass der Club vom Anbringen der Anlage nichts gemerkt habe. Wenn dies aber stimme, müsse man sich fragen, „welch Geisteskind der Angestellte ist“, urteilte der langjährige Fan-Wissenschaftler. „Da kann man nur hoffen, dass er fristlos entlassen wird.“

Entsetzt zeigte sich Pilz auch über einen Vorfall in Gelsenkirchen, wo Fans des 1.FC Köln Anhänger des FC Schalke mit Fäkalien beworfen haben sollen. „Das und die Sache in Hoffenheim zeigen, in welche Richtung die Ultrabewegung abdriftet. Das hat überhaupt nichts mehr mit Fans und Ultras zu tun.“

Zumindest Akustik-Attacken werde es laut Pilz aber wohl nicht mehr geben, weil es dafür nirgendwo Verständnis geben werde. „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das in der Ultraszene toleriert wird. Das ist etwas, das gegen jegliches Fairplay verstößt“, sagte Pilz.