Wechselwilliger Stürmer BVB-Stürmer Aubameyang auch in Berlin nicht dabei
Dortmund/London (dpa) - Das Verwirrspiel und die Spekulationen um Pierre-Emerick Aubameyang gehen weiter.
Jüngste Entwicklung: Obwohl BVB-Trainer Peter Stöger noch am Donnerstagmittag eine neue Chance für den Dortmunder Problemfall zum Auftakt des 19. Bundesliga-Spieltages angekündigt hatte, flog Aubameyang am Abend nicht mit nach Berlin. „Er trainiert in Dortmund“, informierte Borussias Sportdirektor Michael Zorc und ergänzte: „Wir haben das Gefühl, dass er mit dem Kopf nicht hundertprozentig bei der Sache ist. Mal schauen, ob das weiterhilft. Es ist eine schwierige Situation.“ Ein Aubameyang-Wechsel schon in den nächsten Tagen wird immer wahrscheinlicher.
Arsenal-Trainer Arsène Wenger hatte zuvor mit Aussagen über Aubameyang für Verärgerung bei Zorc gesorgt. Der Premier-League-Club FC Arsenal wird weiter als erste Wechseladresse für den eigenwilligen Dortmunder Stürmer gehandelt. Wenger selbst wurde am Donnerstag zum besonderen Charakter des Angreifers angesprochen. „Ja, seinen Charakter kann man zwar positiv und negativ sehen - aber man sieht ja, was er in seiner Karriere erreicht hat. Er bringt seinen Charakter in einer positiven Weise ein“, bemerkte der Arsenal-Coach.
Zu einem möglichen Wechsel hielt er sich aber zurück: „Bei solchen Dingen ist es besser, wenn das geheim bleibt und man es nicht kommentiert, solange es nicht fix ist.“ Zorc zeigte sich wenig erfreut über Wengers Aussagen. „Wir empfinden es als respektlos, sich mit Spielern anderer Mannschaft zu beschäftigen. Es gibt keinen Kontakt mit Arsenal“, erklärte der Sportdirektor: „Wir gehen davon aus, dass Arsène Wenger genug damit zu tun, sich um die Leistungen seiner eigenen Spieler zu kümmern.“
Offenbar läuft im Hintergrund ein Tauziehen zwischen verschiedenen Interessengruppen um die Zukunft von Aubameyang, den Stöger zum Rückrundenauftakt wegen eines unentschuldigten Fernbleibens bei der Teamsitzung für die Partie gegen Wolfsburg (0:0) suspendiert hatte. Der Trainer vermittelte bei der offiziellen Pressekonferenz noch den Eindruck, dass Aubameyang für die Partie am Freitag (20.30 Uhr) eine Chance erhalten würde. „Wenn sich etwas ändert an der Personalie, würde ich informiert werden. So lange plane ich mit ihm. Wenn in den nächsten Stunden nichts dazwischen kommt, ist er in den Überlegungen dabei“, sagte der Österreicher.
Beim Training in dieser Woche hätte sich Aubameyang einsatzfreudig und eifrig präsentiert, berichteten zunächst sowohl Stöger als auch Zorc. „Im Grunde entscheidet er, ob er sich für die Mannschaft qualifiziert. Momentan habe ich den Eindruck, dass alles in Ordnung ist. Es gibt nicht jeden Tag einen runden Tisch“, sagte der Trainer und schloss an: „Bei uns ist es weitaus ruhiger, als es aussieht.“ Kurz danach war diese Aussage nur noch Makulatur.
Auch innerhalb der Mannschaft hätte er keine Ablehnung gegenüber dem 28 Jahre alten Gabuner ausgemacht, hatte Stöger noch berichtet. „Ich habe das Gefühl, dass die Jungs froh sind, wenn er hier ist, weil er eine Qualität hat.“ Und „wenn jemand aus Fehlern lernt, ist er wieder herzlich willkommen“, betonte Stöger. Das wurde mit der Entscheidung der sportlichen Leitung, Aubameyang eine weitere Denkpause einzuräumen, nun wieder in ein anderes Licht gerückt.
Laut englischen Medienberichten soll ein Aubameyang-Transfer davon abhängen, dass Arsenal-Stürmer Alexis Sanchez noch im Winter zu Manchester United wechselt. Angeblich ist sich der Chilene mit Manchester einig, und das Geschäft steht kurz vor dem Abschluss. Voraussetzung für einen Aubameyang-Deal soll zudem ein Wechsel des Ex-Dortmunders Henrich Mchitarjan von United zum FC Arsenal sein. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass das passiert“, erklärte Wenger zum Weggang von Sanchez: „Eine Garantie gibt es bei diesen Dingen nie.“
Den Freitag-Kontrahent Hertha lassen alle Diskussionen um Aubameyang kalt. Der Hauptstadtclub will die positive Heimbilanz gegen Borussia Dortmund ausbauen. Die Berliner (mit 24 Punkten Tabellen-Elfter) haben von den jüngsten drei Heimspielen gegen den BVB (29 Punkte/4.) zwei gewonnen und einmal unentschieden gespiel - Aubameyang war immer dabei. „Wir haben immer einen Plan. Vielleicht hilft die letzte Gier, der letzte Wille“, sagte Hertha-Coach Pal Dardai.