BVB-Trainer Tuchel: „Es fühlt sich wie ein Neuanfang an“
Dortmund (dpa) - Kein Jammern bei Thomas Tuchel über die Verluste der Fußball-Topstars Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Henrich Mchitarjan. Stattdessen will der Chefcoach von Borussia Dortmund mit jungen Profis neue Wagnisse eingehen.
„Es ist ein riskanter Weg. Aber Risiko wird auch belohnt“, sagte Tuchel. Eines bekannte der BVB-Trainer nach den 102-Millionen-Euro-Transfers von Hummels zum deutschen Meister Bayern München, Gündogan zu Manchester City und Mchitarjan zu Manchester United aber auch: „Es fühlt sich wie ein Neuanfang an.“
Ob dabei André Schürrle vom VfL Wolfsburg eine Rolle spielen könnte, ist unklar: Zu einem möglichen Wechsel des Weltmeisters, den Tuchel aus gemeinsamen Zeiten bei Mainz 05 kennt, durfte der BVB-Coach nichts sagen. Borussia-Mediendirektor Sascha Fligge beantwortete die Frage nach Schürrle mit dem Verweis, dass die Dortmunder derartige Spekulationen nicht kommentieren würden.
Tuchel widmete sich den Fakten. „Wir verlieren weltweites Topniveau“, bemerkte er zu den Abgängen von Hummels, Gündogan und Mchitarjan. Dass deren neue Arbeitgeber bei den erfolgreichen Abwerbe-Maßnahmen ihre finanzielle Potenz ausspielten, musste der BVB-Cheftrainer anerkennen: „Wir sind an Grenzen gestoßen“, ließ Tuchel zu den Anstrengungen wissen, mit denen die BVB-Chefs das Trio zu halten versuchten.
Den „größten Umbruch der vergangenen zehn Jahre“, wie BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der Deutschen Presse-Agentur in der Vorwoche über die Transfers sagte, will Tuchel mit Mut zum Neuen nutzen: „Wir haben uns für Talent und Entwicklungsfähigkeit entschieden.“
In Portugals Europameister Raphaël Guerreiro (FC Lorient), Emre Mor (FC Nordsjaelland), Sebastian Rode (FC Bayern München), Marc Bartra (FC Barcelona), Ousmane Dembélé (Stade Rennes) und Mikel Merino (CA Osasuna) hat der BVB für rund 62 Millionen Euro bislang vor allem junge Profis verpflichtet.
Tuchel: „Wir lassen uns überraschen, wo das hinführt.“ Hummels, Gündogan und Mchitarjan seien eins zu eins nicht zu ersetzen. „Aber wir sind alle offen für neue Lösungen. Und wir werden nicht daran festhalten, was wir hatten.“
Dass Tuchel und sein verändertes Team in ihren Ambitionen irgendwie bescheidener werden könnten, verbietet sich für den 42-Jährigen geradezu: „Wir stellen unsere Ansprüche nicht herunter.“ In der Bundesliga will er „die Spitze“ und in der Champions League „die Großen“ herausfordern. Noch konkreter wurde der Coach in Sachen DFB-Pokal, als er sagte, der BVB wolle wieder in das Finale kommen - „und gewinnen“.