BVB verliert weiteren Star: Gündogan schlägt Angebot aus
Dortmund (dpa) - Erst Mario Götze, dann Robert Lewandowski, nun Ilkay Gündogan - Borussia Dortmund gehen Schlüsselspieler im Jahrestakt verloren. Nach den vieldiskutierten Wechseln der beiden Offensivkräfte zum FC Bayern 2013 und 2014 kehrt auch der Mittelfeldstratege dem Revierclub den Rücken.
Wie erwartet schlug Gündogan die lukrative BVB-Offerte aus, seinen bis 2016 datierten Vertrag zu verlängern. Damit wird ein Transfer schon in diesem Jahr wahrscheinlich. Das würde den Einstand des neuen Trainers Thomas Tuchel im Sommer erschweren.
Anders als bei Lewandowski, der erst am Ende der Vertragslaufzeit im vorigen Sommer und damit ablösefrei nach München gewechselt war, steht die Borussia einem vorzeitigen Abgang von Nationalspieler Gündogan nicht im Wege. „Wenn er sagt, dass er seinen Vertrag nicht verlängert und wir ein ordentliches Angebot bekommen, machen wir das - aber nur dann“, hatte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke noch am vergangenen Wochenende die Gerüchte über einen bevorstehenden Transfer kommentiert.
Über den neuen Club des Edeltechnikers kann weiterhin nur spekuliert werden. Auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc rätselte vor wenigen Tagen, wohin es Gündogan ziehen könnte: „Es gibt keine Unterschrift, keinen Vertrag, kein Angebot, keine Anfrage und nicht einmal eine Kontaktaufnahme.“
Zuletzt waren Manchester United und der FC Bayern als mögliche neue Arbeitgeber gehandelt worden. Als weitere Interessenten gelten der FC Arsenal und Juventus Turin. Die dabei kolportierte Ablöse in Höhe von 30 Millionen Euro erscheint angesichts der nur noch einjährigen Vertragslaufzeit jedoch als zu hoch.
Liebend gern hätte die Borussia den in Gelsenkirchen geborenen 24-Jährigen von einem Verbleib überzeugt. Schließlich genießt er in Dortmund höchste Wertschätzung. „Ilkay kann jeden Club auf diesem Planeten verstärken“, schwärmte der zum Saisonende scheidende Coach Jürgen Klopp. Seit Wochen lag Gündogan ein bis ins Detail ausgehandelter Vertrag bis angeblich 2019 vor, der ihn zu einem der Spitzenverdiener im Dortmunder Edelkader gemacht hätte. Doch seine zögerliche Haltung schürte schon seit Tagen Spekulationen über das baldige Ende der vierjährigen Zusammenarbeit.
Gündogan war 2011 für 5,5 Millionen Euro vom 1. FC Nürnberg zu den Westfalen gewechselt und hatte mit dem Club 2012 das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal gewonnen. Wegen Rückenproblemen hatte er erst im vergangenen Herbst nach mehr als einem Jahr sein Bundesliga-Comeback gegeben. Von seinem damaligen Leistungsniveau ist er jedoch noch immer ein gutes Stück entfernt.
Der mögliche Verlust von Gündogan schon in diesem Sommer zwingt den BVB zum Handeln. Weil Routinier Sebastian Kehl seine Karriere am Saisonende beendet, entstünde im defensiven Mittelfeld eine große Lücke. Dem Vernehmen nach bemühen sich die Dortmunder deshalb um eine Verpflichtung des Mainzers Johannes Geis - auf Anraten von Tuchel. Der Klopp-Nachfolger hatte den 21-Jährigen 2013/14 beim FSV trainiert. Billig würde ein Transfer jedoch nicht. Der Mainzer Manager Christian Heidel forderte unlängst mindestens zwölf Millionen Euro.