Dankbarer“ Altintop geht - Real gilt als fix

München (dpa) - Wenn man die gegenseitige Wertschätzung hört, fragt man sich, warum Hamit Altintop eigentlich den FC Bayern München verlässt.

„Ich bin sehr dankbar, dass ich für so einen Club spielen durfte. Ich habe tolle, bewundernswerte Menschen kennengelernt wie einen Uli Hoeneß, wie einen Herrn Rummenigge und die Trainer“, sagte der Profi - und die Komplimente von der Boss-Seite ließen auch nicht lange auf sich warten. „Er ist mir persönlich ein sehr lieb gewordener Spieler gewesen mit viel Hirn; ein hochintelligenter und sehr sensibler Spieler“, sagte Präsident Uli Hoeneß. „Es machte viel Spaß mit ihm zu diskutieren.“ Schade, dass er den Verein verlasse, aber so sei das Geschäft. Aber Altintop war mit seiner Rolle als Lückenfüller nicht zufrieden - trotzdem lockt Real Madrid.

2007 kam der türkische Mittelfeldakteur vom FC Schalke an die Säbener Straße, in dem Jahr als auch Franck Ribéry, Luca Toni und der damalige WM-Torschützenkönig Miroslav Klose verpflichtet wurden. Natürlich stand Allrounder Altintop im Schatten der namhaften Offensivkräfte, aber als Überraschungstransfer kam er immerhin zu 23 Liga-Spielen unter Ottmar Hitzfeld. So viele in einer Saison wurden es unter Jürgen Klinsmann und Louis van Gaal nicht mehr. Aber wenn er dringend gebraucht wurde, war der 28-Jährige da. Wie zum Beispiel in der Champions League vor einem Jahr, als er seine Halbfinal-Aufgabe in Lyon als Vertreter des gesperrten Franck Ribéry mit Bravour löste, oder im Viertelfinale, als er den angeschlagenen Arjen Robben glänzend ersetzte.

„Als ich fit war, habe ich gespielt und gut gespielt“, bewertete Altintop, der immer wieder von Verletzungen gebremst wurde und deshalb auch in Zivil seine Verabschiedung erleben musste, seine Bayern-Auftritte. „Es wäre mehr drin gewesen. Aber ich hatte nicht wirklich die 100-prozentige Unterstützung von den Trainern. Ich war immer auf der Kippe“, schilderte der einstige Wattenscheider Regionalliga-Fußballer. „Es hat mich getroffen, dass mich Herr van Gaal absolut ignoriert hat, als ein Robben gefehlt hat.“

63 Liga-Spiele (7 Tore) und immerhin 26 internationale Einsätze (3 Treffer) stehen beim türkischen Nationalspieler insgesamt zu Buche, aber nach langer Reservistenzeit wollte er etwas Neues erleben. „Hamit hat diese Saison nur dreimal von Anfang an gespielt. Das ist ihm zu wenig, das verstehen und respektieren wir. Es war Hamits Wunsch, den zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern“, erklärte FCB-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und verriet vor einigen Tagen bereits das Interesse von Real Madrid.

Dass die „Königlichen“ ihn nun verpflichten wollen und er in Spanien seinen Nationalteamkollegen Nuri Sahin sowie den ehemaligen Schalker Mesut Özil (alle drei haben den selben Berater) trifft, reizt den 28-Jährigen natürlich. Real habe einen Status, von dem man nur träumen könne, meinte Altintop, betonte aber auch: „Man darf den FC Bayern nicht unterschätzen. Wenn man auf so einer Bühne spielen darf, dann ist so ein Wechsel viel wahrscheinlicher.“ Und wenn man so schön trifft wie der Mittelfeldakteur, dann bleibt man ebenfalls im Gespräch. Für seine Direktabnahme aus 18 Metern in den Winkel beim 3:0 der Türkei gegen Kasachstan wurde er mit dem Ferenc-Puskás-Preis für das schönste Tor weltweit im Jahr 2010 ausgezeichnet.