Dardai lässt sich Saison nicht schlechtreden
Mainz (dpa) - Natürlich schleppen Spieler und Verantwortliche von Hertha BSC noch ein bisschen das Gefühl der Enttäuschung mit durch das Pfingst-Wochenende. So nah dran an der direkten Rückkehr in die Europa League - und dann fehlte ein einziges Tor.
„Unsere schlechte Phase hat leider ein, zwei Spiele zu lange gedauert“, bemerkte Verteidiger Sebastian Langkamp nach dem 0:0 zum Saisonabschluss der Fußball-Bundesliga beim FSV Mainz 05.
Während die Mainzer als Sechster nun schon für die Gruppenphase der Europa League planen können, muss Hertha nun als punktgleicher Siebter zuerst die dritte Qualifikationsrunde (28. Juli und 4. August) und dann noch eine Playoff-Runde (18. und 25. August) bestreiten und überstehen. „Das sind keine Strafrunden“, betonte Verteidiger Marvin Plattenhardt dennoch: „Wir können stolz darauf sein.“ Der Hauptstadtclub hat die beste Saison seit sieben Jahren hingelegt - nur war eben noch mehr drin.
„Wir haben es nicht hier, sondern in den vergangenen Wochen verspielt“, meinte Innenverteidiger Sebastian Langkamp. In Mainz straffte sich Hertha nochmals, bot die beste Leistung seit Wochen.
„Wir haben wieder das Gesicht der Hinrunde gezeigt. Doch es hat nicht gereicht“, erklärte Niklas Stark. Der junge Defensivspezialist hofft jetzt auf einen Platz in Deutschlands Olympia-Team für Rio de Janeiro. Doch auch dies ist ein Punkt, der durch Herthas sieben Liga-Spiele ohne Sieg eine Brisanz bekommt. Reisen Stark und/oder Mitchell Weiser im Sommer mit nach Brasilien, könnten sie nicht für Hertha in der Europa-League-Ausscheidung mitwirken.
Chefcoach Dardai will sich die Saison trotz des unglücklichen Endes nicht schlechtreden lassen: „Platz sieben tut nicht weh.“ Der Ungar erinnerte an die Situation vor einem Jahr: „Ganz Deutschland hat gesagt, wir steigen ab.“ Doch der junge Trainer hat aus dem Abstiegskandidaten ein Team geformt, dass noch bis drei Spieltage vor Schluss auf die Champions League hoffen konnte. Nach 20 von insgesamt 34 Runden stand Hertha entweder auf einem Direktplatz für die Königsklasse oder auf dem Qualifikationsrang dafür. „In bin zufrieden“, unterstrich Dardai.
Obwohl der Trainer nun eine schwierige Sommerphase managen muss und die Vorbereitung wegen der Europa-League-Qualifikation wohl eine Woche eher als geplant beginnt, griff er auch da den positiven Aspekt heraus: „Das sind geile Spiele, K.o.-Spiele. Da können die Jungs lernen.“
Salomon Kalou wollte daran noch nicht denken. Der Ivorer vergab in Mainz gleich mehrere Möglichkeiten, um doch noch die Direktqualifikation zu sichern. „Das waren Chancen, die ich normalerweise nutze“, sagte Kalou. „Es war einfach kein Glückstag. Natürlich ist es enttäuschend. Wenn ich getroffen hätte, wäre alles perfekt gewesen.“ Mit 14 Treffern hatte Kalou zuvor allerdings maßgeblichen Anteil am Höhenflug der Hertha. Schlusswort Dardai: „Der siebte Platz ist ein wunderschöner Platz.“