Darmstadt und Ingolstadt vor der Rettung
Darmstadt (dpa) - 9 und 10 statt 17 und 18 - die beiden unbeugsamen und unbequemen Aufsteiger Darmstadt und Ingolstadt werden die Erste Liga wohl auch in der kommenden Saison bereichern.
Nachdem sich der FC Ingolstadt bereits in den vergangenen Wochen mit den beiden Heimsiegen gegen Schalke und Gladbach so gut wie gerettet hatte, gelang am Samstag auch Darmstadt ein Riesenschritt in Richtung Klassenverbleib. „Nie mehr Zweite Liga“, hallte es nach dem 2:0 (0:0) im Aufsteigerduell mit Ingolstadt durch das Stadion am Böllenfalltor.
Doch trotz nun acht Punkten Vorsprung auf den Erzrivalen Eintracht Frankfurt auf dem ersten Abstiegsplatz und vier Zählern Differenz zu Werder Bremen auf dem Relegationsrang war bei den Verantwortlichen und Spielern der „Lilien“ von Feierlaune noch nichts zu spüren. „Eines weiß ich sicher, 35 Punkte werden nicht reichen“, sagte Trainer Dirk Schuster.
Als der zweite Heimsieg der Saison perfekt war, blieb Schuster ganz ruhig. Eine kurze Verabschiedung vom vierten Offiziellen Thorsten Schriever, ein freundlicher Händedruck mit Ingolstadts Coach Ralph Hasenhüttl - das war's. „Wir tun gut daran, auf dem Boden zu bleiben und uns weiter auf unsere Aufgaben zu konzentrieren“, sagte Schuster.
Seine Spieler gingen nach dem verdienten Erfolg auf eine ausgedehnte Ehrenrunde, doch auch die Profis wollten noch nichts davon wissen, dass das nächste Wunder von Darmstadt bereits perfekt sei. „Ein Meilenstein war es, denke ich, nicht“, sagte Torjäger Sandro Wagner, der nach dem Führungstreffer durch Konstantin Rausch (51. Minute) fünf Minuten vor dem Ende alles klar machte. „Aber wenn man sieht, dass die anderen Clubs da unten auch gepunktet haben, war das sehr wichtig. Es war ein schöner Nachmittag.“
Schön anzusehen war das Geschehen lange Zeit zwar nicht. Doch das war beim Duell dieser beiden Teams auch nicht zu erwarten. Darmstadt und Ingolstadt gelten bei den anderen 16 Erstligisten wohl als die unbeliebtesten Gegner. Aggressivität, Kampfeswille und Leidenschaft - das sind die Attribute, die diese ungewöhnlichen Neulinge ausmachen. Das ist der Grund dafür, dass beide Clubs wohl auch in der kommenden Spielzeit zur Belletage des deutschen Fußball gehören werden.
Was passiert, wenn eine der beiden Mannschaften einmal nicht an ihre Leistungsgrenze geht, bekam am Samstag der FC Ingolstadt zu spüren. „Ich denke, wir haben heute vielleicht ein paar Prozentpunkte weniger gebracht - und das war am Ende ausschlaggebend“, sagte FCI-Stürmer Moritz Hartmann. „Am Ende haben wir wegen der etwas mehr Prozent vom Gegner verdient verloren“, räumte Gäste-Coach Hasenhüttl ein.
Angesichts der acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz konnte der FCI die Niederlage aber verkraften. Ein Weggang von Erfolgscoach Hasenhüttl würde den Club da schon viel härter treffen. Ob die Zeit des 48-Jährigen in Ingolstadt tatsächlich zu Ende geht, ist aber noch nicht klar. Hasenhüttl wollte die Diskussionen um seine Person und einen im Raum stehenden Wechsel zu RB Leipzig nicht weiter kommentieren. „Noch bin ich nicht weg“, sagte er lapidar, als er sich mit dem Bus auf die Heimreise machte.
Er wolle zeitnah eine Entscheidung treffen, kündigte Hasenhüttl in der Sendung „Doppelpass“ des TV-Senders Sport1 an. „Ich habe natürlich die Pflicht, es auch schnell zu klären“, sagte der Österreicher. Auf ein genaues Datum mochte sich Hasenhüttl aber nicht festlegen, sein Vertrag läuft noch bis 2017. Er fühle sich zwar „superwohl“ mit seinem aktuellen Team. Aber er sei auch ein Trainer mit höheren Zielen wie Champions League oder Titeln.