Darum musste Sportchef Knäbel beim HSV gehen

Hamburg (dpa) - Die Ära Peter Knäbel beim Hamburger SV währte nur gut 19 Monate. Ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages hat sich der HSV von seinem Direktor Profifußball getrennt.

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Ab sofort übernimmt Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer auch den Posten des Sportchefs, den er von 2003 bis 2009 beim norddeutschen Traditionsclub schon einmal inne hatte. Wo aber liegen die Gründe für die Trennung trotz des Klassenverbleibs ?

KADER-ENTWICKLUNG: „Was die Entwicklung des Kaders angeht, sind wir mit einem anderen Anspruch angetreten“, sagt Aufsichtsratschef Karl Gernandt. In den eineinhalb Jahren unter Sportchef Knäbel hat sich der HSV zwar sportlich stabilisiert, aber die Fortschritte sind hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Den teuersten Kader der Clubgeschichte hatte Knäbel zusammengestellt und trotzdem wäre der HSV beinahe abgestiegen. In diesem Jahr reichte es gerade mal zur Rettung am vorletzten Spieltag. Dass im Sommer erneut ein Umbruch ansteht, lastet man Knäbel an, auch wenn der in alle Personalien eingebundene Beiersdorfer dies mit zu verantworten hat.

TRAINER-INTERMEZZO: Als der HSV sich in der vergangenen Saison von seinem Trainer Josef Zinnbauer trennte, machte Knäbel seinen ersten großen Fehler. Er übernahm den Posten mit und setzte sich auf die Bank. Heraus kamen eine 0:4-Pleite bei Bayer Leverkusen und eine 0:2-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg. Anschließend zog der Club die Notbremse und holte den späteren Retter Bruno Labbadia für die letzten Spiele. Knäbel büßte durch sein misslungenes Trainer-Intermezzo intern jede Menge an Kredit ein.

RUCKSACK-AFFÄRE: Die so genannte Rucksack-Affäre hätte Knäbel fast schon im Herbst vorigen Jahres den Job gekostet. Bis heute konnte nicht genau geklärt werden, wie brisante Vertragsdetails der Hamburger Spieler, die Knäbel in seinem Rucksack mitgeführt hatte, an die Öffentlichkeit gelangen konnten. Knäbel gab seinerzeit an, man habe ihm den Rucksack entwendet. Die in die Affäre eingeschaltete Polizei hat die Ermittlungen mittlerweile eingestellt, der oder die Täter(in), konnte nicht ausfindig gemacht werden. Der HSV stellte sich damals hinter Knäbel, der durch die Affäre aber erneut viel Renommee einbüßte.