Nach dem Klassenerhalt droht Darmstadt der Ausverkauf
Darmstadt (dpa) - Bei Sandro Wagner stehen die Chancen auf einen Verbleib schlecht, der SV Darmstadt 98 will aber um seinen Torjäger kämpfen.
Das sensationelle Abschneiden des Aufsteigers hat nicht nur im Fall Wagner Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen geweckt. Den „Lilien“ droht der Auskauf.
Dass der nach Thomas Müller erfolgreichste deutsche Angreifer der Fußball-Bundesliga sich einen Wechsel nach England vorstellen kann, ist kein Geheimnis. „Vielleicht war das heute mein letztes Spiel für Darmstadt 98“, sagte Wagner am Samstag, nachdem er sein Team beim 2:1 bei Hertha BSC erst zum Klassenerhalt geschossen und kurz darauf die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. „Natürlich werden wir um ihn kämpfen“, sagte Trainer Dirk Schuster über den 14-fachen Torschützen.
Wagner ist nicht der einzige Spieler, über dessen Abgang in Darmstadt derzeit spekuliert wird. Keeper Christian Mathenia, der in der Rückrunde immer mehr zum Rückhalt des Teams wurde, wird mit dem Hamburger SV in Verbindung gebracht. Laut Medienberichten soll der 24-Jährige einen Kontrakt über drei Jahre unterschreiben und inklusive Prämien pro Saison 800 000 bis 900 000 Euro kassieren. Allerdings brach sich Mathenia in Berlin die Hand, fällt nun wochenlang aus.
Der Vertrag von Mittelfeldmann Konstantin Rausch, der vor der Saison vom VfB Stuttgart kam, läuft zum Saisonende aus. Er kann dann ablösefrei wechseln, wird mit Absteiger Hannover 96 in Verbindung gebracht. Dort begann er seine Profikarriere - und vermutlich wären auch die Einkommensverluste bei einem Wechsel vom finanzschwachen Darmstadt ins noch immer relativ finanzstarke Hannover überschaubar.
Flügelflitzer Marcel Heller (Vertrag bis 2017) wurde kürzlich mit dem VfB Stuttgart in Verbindung gebracht. Da standen die Schwaben jedoch noch nicht auf einem Abstiegsplatz. Anders als Rausch ist der 30-Jährige wesentlich stärker in Darmstadt verwurzelt, steht seit Drittligazeiten bei den „Lilien“ unter Vertrag und fand erst dort nach vielen Jahren zu Stabilität und Stärke.
Bislang alle Spiele über die volle Distanz bestritt Innenverteidiger Luca Caldirola, der von Werder Bremen an Darmstadt ausgeliehen ist. Eine Rückkehr in den Norden soll er selbst ausschließen, unabhängig davon, ob Bremen die Klasse hält. Dafür ist er dem Vernehmen nach beim FC Schalke 04 und VfL Wolfsburg im Gespräch.
Abwehrchef Aytac Sulu soll beim SC Freiburg im Gespräch sein. Ein Abgang des Kapitäns wäre ein harter Schlag für Darmstadt. Ob dieser allerdings noch ein Thema ist, nachdem die Darmstädter die Klasse gehalten haben, ist offen. Zudem hat der 30 Jahre alte Sulu einen Vertag bis 2018.
Genau die gleiche Laufzeit hat das Arbeitspapier von Chefcoach Schuster, dem Vater des Darmstädter Erfolges. Seine Arbeit wird auch andernorts mit Interesse wahrgenommen. „Im Fußballgeschäft kannst du eine Trainertätigkeit schlecht planen. Es kann in beide Richtungen schnell gehen. Lasst uns die Situation genießen, wie sie ist“, sagte der 48-Jährige in der Sport1-Sendung „Doppelpass“. Ein klares Bekenntnis sieht anders aus.