Das Bundesliga-Debüt von „Träumer“ Nouri
Bremen (dpa) - Das erste Spiel kann für Alexander Nouri schon das letzte sein. Das Debüt als Trainer von Werders Bundesliga-Profis am Mittwoch (20 Uhr) gegen Mainz 05 kann aber auch das erste von ganz vielen Spielen als Erstliga-Coach sein.
„Es liegt an Alex“, sagte Manager Frank Baumann über den 37 Jahre alten Fußball-Lehrer, der die in Bremen so wichtige Werder-Vergangenheit aufweisen kann.
Als jugendlicher Spieler war Nouri sieben Jahre bei dem Club von der Weser. Bei den Profis konnte er sich zwar nicht durchsetzen, doch er kehrte nach zehn Jahren mit Stationen in Osnabrück und Oldenburg zurück nach Bremen. 2015 schaffte der Coach mit der Werder-Reserve den Aufstieg in die 3. Liga.
Offiziell ist Nouri noch immer Trainer der U23, die er pikanterweise auch von dem am Sonntag beurlaubten Viktor Skripnik übernahm. Wenn es nicht läuft in der Bundesliga und Sportchef Baumann einen neuen Coach findet, kehrt der 37-Jährige sehr schnell zurück in die 3.Liga.
Aber Nouri bezeichnet sich selbst „ein Stück weit als Träumer“ und antwortete bei der Frage nach der großen Chance, jetzt den Sprung in die erste Liga zu schaffen: „Wenn du nicht den Traum hast, in die Bundesliga zu kommen, ist es schwer.“
Die formalen Voraussetzungen erfüllt der aus Buxtehude stammende Coach seit dem vergangenen Jahr. Er ist Fußball-Lehrer, machte die Lizenz gemeinsam mit dem jungen Hoffenheimer Trainer Julian Nagelsmann. Nebenbei schaffte Nouri mit dem Bremer U23-Team im Mai den Klassenverbleib.
Sein Rezept in der Bundesliga ist das gleiche wie in der dritten Liga. „Es geht darum, die Köpfe frei zu kriegen und in die Herzen der Spieler zu kommen“, sagte Nouri. „Wir müssen wieder diesen positiven Gedanken finden, durch gegenseitiges Inspirieren.“
Über Taktik redet der Interims-Trainer nicht so gerne, zumindest nicht öffentlich. „Ob wir auf dem Platz hoch oder tief stehen, ist unwichtig“, sagte der Coach: „Die Mannschaft muss einfach von der Ausrichtung überzeugt sein.“ Nouri geht es offensichtlich mehr um Emotionen. „Ich will die Spieler mit in die Verantwortung nehmen“, erklärte er.
Zwischen den beiden Übungseinheiten vor dem Mainz-Spiel standen „viele Gespräche“ auf dem Programm. Aber auch auf dem Trainingsplatz redete Nouri viel mit den Spielern. Er setzt auf „Jungs, die brennen, rausgehen und alles geben“. Dazu zählen auch Ousman Manneh und Niklas Schmidt, die er von der U23 mitgebracht hat. Die beiden Nachwuchsspieler kennen zumindest wie Nouri schon das Gefühl, gegen Mainz zu gewinnen - am vergangenen Samstag beim 2:1 im Duell der zweiten Mannschaften von Werder und Mainz.
Der im Mai bei Werder Bremen entlassene Thomas Eichin hat mit einer schnellen Beurlaubung von Skripnik gerechnet. „Die Situation dort überrascht mich natürlich nicht“, sagte der Ex-Manager im „Bayerischen Rundfunk“. Es tue ihm „sehr leid für den Verein, dass es jetzt so eingetreten ist, aber es war vorhersehbar“. Eichin hatte sich nach dem Bremer Klassenverbleib im Mai für eine Trennung von Trainer Skripnik ausgesprochen, musste dann aber selber gehen. Inzwischen arbeitet er für den Zweitligisten 1860 München.