Demel attackiert HSV-Spitze und Trainer Oenning
Hamburg (dpa) - Der beim Hamburger SV in das U 23-Team abgeschobene Fußball-Profi Guy Demel hat die Clubführung und Coach Michael Oenning aufs Schärfste kritisiert.
„Ich habe Probleme mit dem Trainer und dem Präsidenten. Mit den Leuten, die einem nicht die Wahrheit ins Gesicht sagen können“, wurde der Nationalspieler von der Elfenbeinküste am Donnerstag in mehreren Hamburger Zeitungen zitiert. Seinen bis 2012 laufenden Vertrag will er bei der zweiten Mannschaft aussitzen oder einen ablösefreien Wechsel erzwingen. „Dann bleibe ich halt ein Jahr hier und gehe dann ablösefrei“, sagte Demel, der von Oenning nach mageren sportlichen Leistungen aussortiert wurde.
Es mache ihm nichts aus, auf dem Platz direkt neben den Profis mit dem Nachwuchsteam von Rodolfo Cardoso zu trainieren: „Nein, ich will gar nichts anderes mehr. Wenn der HSV mich lässt, möchte ich Freitag gegen Meuselwitz spielen“. Er werde sich in der Regionalliga fithalten und in der Transferperiode im Winter seinen Wechsel zu einem neuen Club bekanntgeben. Dass er mit diesen Aussagen seinen Abgang bis zum Ende der Sommerwechselfrist am 31. August erzwingen will, liegt auf der Hand. Doch Demel beteuert: „Ich habe keine Zeit mehr, ich muss auch planen. Meine Tochter geht hier zu Schule.“
Der Abwehrspieler hatte zum Ende der vorigen Saison die sportlich Verantwortlichen beim HSV verärgert, weil er mit immer neuen Verletzungen auftauchte. Bereits frühzeitig teilte Sportdirektor Frank Arnesen dem Afrikaner und seinem Berater mit, ihn nicht ablösefrei ziehen zu lassen. Zum Beginn der Vorbereitung bekam der 30-Jährige Sonderurlaub, um sich einen neuen Club zu suchen.
Demel sieht sich nach sechs Jahren an der Elbe stark gedemütigt: „Der Verein hat meinen Ruf ruiniert“, sagte der Verteidiger, den Oenning allerdings aus sportlichen und zwischenmenschlichen Gründen nicht mehr für seine Bundesliga-Mannschaft berücksichtigen will. Der ivorische Fußball-Verband hingegen nominierte ihn immerhin für das nächste Test-Länderspiel gegen Israel am 10. August in Genf. „Die Leute dort wissen, was ich geleistet habe“, behauptete Demel.