Der Meisterkader von Borussia Dortmund

Berlin (dpa) - Jung und erfolgreich - das mit einem Etat von rund 35 Millionen Euro vergleichsweise günstige Team von Borussia Dortmund hat in dieser Saison für Furore gesorgt. Die Nachrichtenagentur dpa stellt alle Profis aus dem Meisterkader mit mindestens zehn Einsätzen vor.

Torhüter:

Roman Weidenfeller (30 Jahre, 31 Einsätze): Zuverlässiger Rückhalt mit den weitaus wenigsten Gegentoren der Liga. Stark in Eins-Eins-Situationen, verbessert beim Herauslaufen. Könnte den Rekord von Ex-Nationalkeeper Oliver Kahn brechen, der in der Saison 2007/2008 beim FC Bayern nur 21 Tore kassierte. Weidenfeller fehlte lediglich beim 3:1 im Spitzenspiel in München.

Abwehrspieler:

Lukasz Piszczek (25, 31): Der von Hertha BSC ablösefrei verpflichtete Neuzugang galt eigentlich nur als Backup für Patrick Owomoyela. Doch als der etatmäßige Rechtsverteidiger sich im September eine langwierige Verletzung zuzog, nutzte der Pole seine Chance. Überraschte vor allem als fleißiger Torvorbereiter.

Mats Hummels (22, 30): Eine der Säulen des Teams - nicht nur in sportlicher Hinsicht. Die starken Liga-Auftritte des ehemaligen Bayern-Profis überzeugten auch den lange Zeit kritischen Bundestrainer. Hummels trat nicht nur als verlässlicher Abwehrspieler, sondern auch als fünfmaliger Torschütze in Erscheinung. Verlängerte seinen Vertrag bis 2014.

Neven Subotic (22, 30): Neben Hummels Garant für die wenigsten Gegentore. Der von Trainer Klopp aus Mainz mitgebrachte Serbe erwies sich erneut als einer der besten Innenverteidiger der Liga. Es passt ins Bild von einem teamfähigen Individualisten, dass er in den Winterpause mit Kumpels bei dichtem Schneetreiben im VW-Bus durch die Niederlande tourte.

Marcel Schmelzer (23, 32): Seitdem er in der vorigen Saison BVB-Legende Dede auf der Position des linken Außenverteidigers ablöste, ist er eine unverzichtbare Größe. Der einzige Borusse, der bei allen bisherigen Bundesligaspielen in der Startformation stand. Stieg in dieser Saison nach konstant starken Leistungen zum Nationalspieler auf.

Felipe Santana (25, 12): Der wohl größte Härtefall im Meisterkader: Hinter den bewährten Stammkräften Hummels und Subotic musste sich der schnelle und kopfballstarke Brasilianer zumeist mit einem Platz auf der Bank begnügen. Stellte in den wenigen Einsätzen seine großen Qualitäten als Innenverteidiger unter Beweis.

Mittelfeldspieler:

Sven Bender (22, 30): Galt zunächst als Mann für die Zukunft. Doch nach dem Ausfall von Kapitän Sebastian Kehl fügte der „Unkaputtbare“ sich ohne Probleme in das Team ein und stellte große Qualitäten als kompromissloser Zweikämpfer im Mittelfeld unter Beweis. Der wohl größte Teamplayer in der Elf komplettiert die Liste der fünf neuen BVB-Nationalspieler.

Nuri Sahin (22, 30): Der Ideen - und Taktgeber des Meisters. Der von Arsensal-Coach Arsene Wenger bereits in jungen Jahren als größtes europäisches Talent gepriesene Türke stieg in dieser Saison endgültig zum Superstar auf. Sein zu Saisonbeginn belächelter Wunsch, so stark wie Bayern-Profi Schweinsteiger zu werden, ging in Erfüllung.

Shinji Kagawa (22, 17): Der Wirbelwind aus Japan eroberte die Bundesliga im Sturm. Schon nach wenigen Spieltagen wurde der BVB um den nur 350 000 Euro teuren Spielmacher beneidet. Bis zu seinem Mittelfußbruch im Januar, der die Saison für ihn vorzeitig beendete, war Kagawa der torgefährlichste Mittelfeldspieler der Liga.

Kevin Großkreutz (22, 32): Kampfstark, heimatverbunden, authentisch - der in Dortmund geborene offensive Mittelfeldspieler ist einer der Publikumslieblinge. Mit durchschnittlichem Talent, aber großem Willen stieg Großkreutz nicht nur zum BVB-Stammspieler, sondern auch zum Nationalspieler auf. Er kam in allen Punktspielen zum Einsatz.

Mario Götze (18, 31): Der Shooting-Star der Saison. Das Vorhaben des Trainers, seinen jüngsten Profi durch Teileinsätze behutsam aufzubauen, war schnell passé. Mit unwiderstehlichen Solos, verblüffender Übersicht und exzellenter Technik untermauerte der Jung-Nationalspieler seinen Ruf, das größte deutsche Talente seit Jahren zu sein.

Jakub Blaszczykowski (25, 27): Eine der wenigen BVB-Profis, die in dieser Saison unter ihren Möglichkeiten blieben. Dem Außen mangelte es häufig an Übersicht und Torgefahr. Unvergessen: Seine vergebene Großchance in Freiburg, die beim Internetanbieter „You Tube“ zum Klassiker avancierte. Bei den Spielen in Köln und Hamburg gelangen ihm jedoch wichtige Tore.

Antonio da Silva (32, 19): Für seinen Entschluss, den beim Zweitligisten Karlsruhe ausgemusterten Mittelfeldspieler mit einem Vertrag auszustatten, wurde Trainer Klopp zunächst belächelt. Doch spätestens nach da Silvas Last-Minute-Treffer zum 1:1 gegen Hoffenheim in der Hinrunde verstummten die Kritiker. Vertrat zuletzt den verletzten Sahin.

Angriff:

Lucas Barrios (26, 30): Auf den „Panther“ war auch in seinem zweiten BVB-Jahr Verlass: Zwar blieb auch Barrios von der in Dortmund während der ganzen Saison grassierende Abschlussschwäche nicht verschont und vergab reichlich Möglichkeiten, erfüllte aber mit Immerhin 14 Saisontoren sein Soll. Keiner traf häufiger das Aluminium (10).

Robert Lewandowski (22, 31): Der Pole musste nach der Verletzung von Kagawa häufig auf der von ihm ungeliebten zentralen Position hinter den Spitzen aushelfen. Dabei tat er sich schwer. Im Sturmzentrum war er besser aufgehoben, ließ für einen Torjäger aber häufig die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen.