Derby-Zeit - Trainer-Streit

Bundesliga: Nach dem 5:1 zwischen Leverkusen und Köln geraten Roger Schmidt und Peter Stöger aneinander.

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Viereinhalb Jahre lang hatte Thorsten Kinhöfer kein Spiel mehr mit Kölner Beteiligung geleitet. Ganz zur Freude der FC-Fans, für die der Unparteiische aus Wanne-Eickel das personifizierte Böse darstellt. Hatte er im Februar 2010 beim Pokalspiel in Augsburg (0:2) doch gleich drei FC-Spieler vom Platz gestellt und damit die Niederlage zu verantworten. So sahen es zumindest die meisten Kölner. Seit Samstag dürften das alle so sehen.

Schon vor dem Spiel, als die Namen der Schiedsrichter vom Leverkusener Stadionsprecher durchgesagt wurden, gab es ein gellendes Pfeifkonzert aus dem brodelnden Gästeblock. 15 Spielminuten später war es völlig aus. FC-Stürmer Anthony Ujah war im Strafraum von Leverkusens Schlussmann Bernd Leno gefoult worden. Doch Kinhöfer ließ weiterlaufen. Kein zweiter Elfmeter. Kein Platzverweis für Leno, der bereits den Elfmeter zum 0:1 verursacht und dafür Gelb gesehen hatte. Statt 0:2 hieß es zehn Minuten später 1:1. Am Ende sogar 5:1 für Leverkusen.

Die spielentscheidende Szene nach 15 Minuten? Hatte er nicht gesehen. Der zwar verdiente, aber deutlich zu hoch ausgefallene Sieg? Geht auch in der Höhe absolut in Ordnung. Weil nur eine Mannschaft etwas für das Spiel getan habe. Und zwar seine. Den Kölnern sprach er hinterher sogar ab, wirklich Fußball zu spielen. „Jeder hat seine eigene Philosophie. So könnte ich nicht Fußball spielen, wie Köln heute gespielt hat. Dann wäre ich kein Trainer.“

Was auch als deutliche Kritik an Stöger und dessen defensiver Taktik zu verstehen war. Kölns durchaus schlagfertiger Österreicher gab das „Kompliment“ gleich zurück: „Wenn ich Millionen-Transfers wie Wendell oder Drmic und Simon Rolfes auf der Bank sitzen habe, kann ich gut reden.“ Aber weil er die eben nicht habe, hätte er das neue System mit einer Fünferkette wählen müssen.

Das hatte auch lange Zeit funktioniert. Leverkusen biss sich fast eine Stunde lang die Zähne an den kompakten Kölnern aus, die Bayer nur solche Räume gestattete, in denen nichts passieren kann. Zumindest aus dem Spiel heraus. Standards sind da ein anderes Thema. Vor allem gegen einen Mann wie Hakan Calhanoglu, der das Spiel mit seinen beiden Freistößen schließlich drehte. Dann machte Köln auf und wurde ausgekontert. Stöger trug es mit Fassung und hoffte inständig, dass der defensiv bislang so starke Aufsteiger so etwas nicht noch mal erlebt.