DFB überlegt: Rafati durch Nachwuchsmann ersetzen

Frankfurt/Main (dpa) - Der DFB erwägt, Bakak Rafati in der Bundesliga-Rückrunde durch einen Nachwuchsmann zu ersetzen. „Das ist eine Überlegung für die Schiedsrichter-Kommission“, sagte Herbert Fandel, Vorsitzender des Gremiums im Deutschen Fußball-Bund (DFB), der Nachrichtenagentur dpa.

Der nicht absehbare Ausfall des Unparteiischen aus Hannover stelle aber für die Besetzung der Spiele „kein Problem“ dar. In der Vergangenheit sei schon öfter in der Winterpause ein Nachwuchsmann zu den Spitzenreferees hinzugezogen werden, der in der Rückrunde einige Begegnungen pfeift.

Der DFB hat auf seiner Liste für die 1. und 2. Liga - mit Rafati - 41 Unparteiische stehen. Rafati hatte am 19. November wenige Stunden vor der Begegnung 1. FC Köln - FSV Mainz, die am Dienstag nachgeholt wird, versucht, sich in einem Kölner Hotel das Leben zu nehmen. Der 41-jährige Hannoveraner wird seither wegen einer Depressions-Erkrankung behandelt.

Zu Rafatis Gesundheitszustand wollte sich Fandel öffentlich nicht äußern. Der Deutsch-Iraner hatte nach seinem Suizidversuch über seinen Anwalt Sven Menke erklären lassen, dass er unter Depressionen leide. „Im persönlichen Empfinden von Herrn Rafati wurde vor allem ein wachsender Leistungsdruck für ihn als Schiedsrichter und der damit verbundene mediale Druck in Kombination mit der ständigen Angst, Fehler zu machen, zu einer immer größeren Belastung“, hatte Menke damals erklärt. Der DFB hat Rafati „jede Hilfe“ zugesagt.

Vor dem Nachholspiel machte Lutz Michael Fröhlich, Abteilungsleiter Schiedsrichter beim DFB, einen Vorschlag zur besseren Betreuung der Spielleiter. „Ein kleines Trainer- und Coachingteam, ergänzt um den Rat und die individuelle Unterstützung von Fachexperten, das ist wohl der richtige Weg auch für unsere Schiedsrichter“, sagte er dem Nachrichtenportal news.de. „Da brauchen wir in der Schiedsrichterführung auch mehr Ruhe für den Blick und das Ohr für den Schiedsrichter als Menschen.“