Di Santo einziger Lichtblick bei kriselnden Bremern
Bremen (dpa) - hne die Tore von Franco Di Santo sähe es bei Werder Bremen noch düsterer aus, als es ohnehin schon ist.
Der Argentinier ist beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten im Moment der einzige Spieler, der sich unter der Leitung von Trainer Robin Dutt und Sportchef Thomas Eichin positiv entwickeln konnte. „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung“, sagte der Bremer Sturmführer.
Dabei hatte es in der ersten Saison für den Südamerikaner, der im Sommer 2013 ablösefrei vom englischen Premier-League-Club Wigan Athletic an die Weser kam, alles andere als gut angefangen. Eine Rote Karte und eine Muskelverletzung sorgten für eine längere Pause. In 23 Einsätzen langte es lediglich zu vier Treffern. In dieser Spielzeit egalisierte Di Santo diese Zahl bereits nach sieben Partien. „Ich traue ihm zu, zweistellig zu treffen. Das schafft er schon“, sagte Werder-Coach Dutt.
Längst ist Di Santo in den Notizbüchern einiger Scouts gelandet. Bis zum 30. Juni 2016 läuft noch der Vertrag des Torjägers in Bremen. Sollte der frühere Chelsea-Profi weiterhin so regelmäßig treffen, wird er spätestens im kommenden Sommer ein möglicher Verkaufskandidat bei den klammen Norddeutschen sein. Einen Wechsel in der Winterpause schließt der 25-Jährige zumindest im Moment noch aus. „Ich fühle mich sehr wohl in Bremen“, erklärte Di Santo.
Doch die Zukunft bei den Hanseaten sieht alles andere als rosig aus. Werder befindet sich im Kampf gegen den Abstieg, während Di Santo auf die argentinische Nationalmannschaft hofft. Ohne Zweifel würden seine Chancen auf eine Nominierung steigen, wenn er international zum Einsatz käme. „Er ist ein absoluter Volltreffer für uns“, sagte Bremens Geschäftsführer Eichin.
Weitere positive Einkäufe kann der Sportchef allerdings nicht vermelden. Auch wenn der frühere Eishockey-Manager der Kölner Haie nicht viel Geld ausgeben durfte, waren seine Verpflichtungen meist Fehlgriffe. Allen voran Ludovic Obraniak. Der Pole kam im Winter für zwei Millionen Euro aus Bordeaux und saß zuletzt meist nur noch auf der Tribüne.
Auch die Verpflichtungen von Cedrick Makiadi (kam für drei Millionen Euro aus Freiburg) und Nils Petersen (Ablöse drei Millionen vom FC Bayern) im Sommer 2013 halfen der Mannschaft nicht weiter. Luca Caldirola (2,25 Millionen von Inter Mailand) und Santiago Garcia (Ablöse 1,5 Mio) spielten zwar eine ordentliche Premierensaison, fielen zuletzt allerdings in ein Loch. Die ablösefreien Fin Bartels, Izet Hajrovic und Alejandro Galvez sind bislang höchstens Mitläufer.
In dieser Woche kritisierten bereits ehemalige Bremer Profis die Einkaufspolitik von Eichin. „Wir hatten bei den Spielern, die geholt worden sind, nicht das glückliche Händchen“, urteilte Werder-Ehrenspielführer Dieter Burdenski bei „Sky“. Der frühere Abwehrspieler Uli Borowka sagte der „Bild“: „Eichin ist ein Quereinsteiger, dem das Netzwerk von Managern fehlt, die seit Jahren in der Bundesliga unterwegs sind.“
Die Kritik findet der Bremer Geschäftsführer Sport durchaus normal. „Wir sind Letzter, da ist Kritik kein Problem für mich. Jeder darf sich da äußern“, meinte Eichin. In der Winterpause darf der Ex-Profi ein bis zwei Verstärkungen holen. Die müssen passen, sonst gerät auch der Sportchef immer stärker unter Beschuss.