Rückkehr nach Berlin: Lasogga ganz selbstbewusst
Hamburg (dpa) - Ein Typ für Sentimentalitäten ist Pierre-Michel Lasogga nicht. Er fühlt sich gut gerüstet für ein mögliches Pfeifkonzert bei seinem ersten Gastspiel in der Hauptstadt und wäre den Berlinern nicht einmal böse.
„Es ist ein gutes Zeichen, wenn sie enttäuscht sind, dann habe ich als Spieler dort nicht so viel falsch gemacht. Ich glaube, die Fans wissen, dass ich in jedem Spiel für Hertha alles gegeben habe und stolz war, für den Verein spielen zu dürfen“, erzählt der schussgewaltige Stürmer des Hamburger SV vor der Partie in der Fußball-Bundesliga bei seinem alten Arbeitgeber am Samstag.
Drei Jahre spielte er in der Hauptstadt, traf in 63 Partien 22 Mal. Dann kamen die Verletzungen, er wurde ein Jahr ausgeliehen und machte trotz der Abstiegsgefahr in Hamburg nachhaltig auf sich aufmerksam. Bundestrainer Joachim Löw beobachtet ihn, bisher standen aber die Blessuren einer Karriere in der Nationalmannschaft im Weg.
Statt zu einem renommierten Verein zu wechseln, oder in seiner Lieblingsstadt Berlin zu verlängern, handelte Mutter Kerstin Lasogga im Sommer einen lukrativen Vertrag an der Elbe aus. 8,5 Millionen Euro überwies der klamme HSV zudem an die Hertha.
Zwar kam der bullige Angreifer durch eine Knöchelverletzung und Trainingsrückstand zu Saisonbeginn lange nicht in Schwung, nach dem Wechsel von Coach Mirko Slomka zu Josef Zinnbauer traf der 22-Jährige nun aber gleich zweimal. „Ich habe in der Vorbereitung viel verpasst, aber die aufkommende Kritik hat mich kalt gelassen, ich weiß schließlich, was ich kann. Ich habe gewusst, dass ich etwas mehr Zeit brauche“, sagt Lasogga, der auch den Worten von Uli Stein („der hätte bei uns nur das Ballnetz getragen“) keinerlei Bedeutung beimaß.
„Haben Sie das Gefühl, dass mich das getroffen hat?“, fragte der ehemalige U21-Nationalspieler am Donnerstag keck in die Journalistenrunde. Er ist fest davon überzeugt, dass „das große Ganze“ im Verein und unter Zinnbauer nun funktioniert: „Wir haben uns als Mannschaft gesteigert und ich profitiere davon.“ Ex-Kapitän Heiko Westermann kann das nur bestätigen: „Ich glaube, dass er nach anfänglichen Schwierigkeiten von uns allen, denn das lag ja nicht nur an ihm, wieder Selbstvertrauen getankt hat. Ich glaube, er wird auch den nächsten Schritt machen und versuchen, in Berlin zu treffen.“
So warnt auch Hertha-Coach Jos Luhukay vor dem Stürmer: „Er ist ein absoluter Torjäger, der immer seine Tore machen kann. Wir dürfen a) dem SV nicht die Gelegenheit geben, ihn einzusetzen. Und b) müssen wir ihn stoppen. Das wird sauschwer.“ Herthas ehemaliger Goalgetter und heutiger Manager Michael Preetz ergänzte: „Er ist ein positiver Junge, einfach ein Torjäger, der jetzt wieder bei 100 Prozent ist. Und ein Lasogga mit 100 Prozent ist für jeden Gegner gefährlich.“