Die Anspannung vor dem Derby
Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor, die Trainer spielen die Bedeutung des brisanten Duells herunter.
Gelsenkirchen/Dortmund. Es ist ein Spiel wie jedes andere. Zumindest, wenn man Jens Keller Glauben schenken darf. „Dafür gibt es auch nur drei Punkte“, sagt der Trainer des FC Schalke gewohnt pragmatisch und nüchtern. Es dürfte Kellers verbaler Versuch gewesen sein, das stets so emotional aufgeladene Revier-Derby gegen Dortmund ein wenig herunterzuspielen.
Die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Spiel sind maximal, aber auch der sportliche Reiz ist enorm. Zwei Siege in Folge in der Bundesliga gegen Düsseldorf und Wolfsburg sowie ein Remis im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Galatasaray Istanbul deuten auf einen Aufwärtstrend der Schalker hin.
Die Krisenzeit scheint erst einmal gestoppt. „Das macht sich bemerkbar, dass sich die Stimmung verbessert hat“, räumt Keller ein. Auch Horst Heldt kann mildere klimatische Verhältnisse im Club feststellen. „Man kann mal wieder lachen, ohne um die Ecke schauen zu müssen und zu befürchten, dass uns etwas unterstellt wird“, sagt Schalkes Manager.
Ausgerechnet jetzt präsentiert sich auch der Gegner am oberen Limit seiner Leistungsfähigkeit. Das 3:0 der Dortmunder gegen Donezk im Achtelfinale der Champions League hat die Fußballnation beeindruckt. „Fragen Sie doch die Dortmunder, ob es der richtige Zeitpunkt ist, gegen uns zu spielen“, wirft Keller selbstbewusst denjenigen entgegen, die trotz des Aufwärtstrends Zweifel an der Konkurrenzfähigkeit der Schalker in diesem Duell haben.
Dennoch: Nicht nur die Formkurve der Dortmunder ist oben angekommen, auch der Grad der Motivation ist kaum zu überbieten. Das 2:1 der Schalker im Hinspiel hat Narben beim Deutschen Meister hinterlassen.
„Ein zweites Mal will man es nicht akzeptieren, sondern vielmehr das Bild zurechtrücken“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp, der sich vor allem um den Schalker Angriff Gedanken macht. „Wir sollten der Offensive nicht zu viel Räume lassen. Sie vereint Tempo und Technik.“
Dass Klopp dennoch nicht Angst und Bange vor dem Gegner ist, daran ließ er keine Zweifel. „Die Schalker sind zurück in der Spur. Das lässt sie eine Derby-Niederlage leichter verkraften“, merkte er süffisant an. Während sich das Lazarett der Schalker verkleinert hat — nur Jermaine Jones ist gesperrt —, dürfte sich der Einsatz der verletzten Sven Bender und Sebastian Kehl erst vor Spielbeginn entscheiden.
Mats Hummels ist dagegen vollständig ins Training eingestiegen. „Es ist ein Duell mit hohem Prestigewert. Es ist immer etwas Besonderes, bei einem Derby dabei sein zu können“, sagt Heldt und widerspricht damit seinem Trainer.