Die Bundesliga erobert die Welt
Düsseldorf (dpa) - Die Fußball-Bundesliga will weltweit neue Märkte erobern. Die Bayern haben ein Büro in New York, der BVB in Singapur.
Immer öfter finden Trainingslager in Asien, der arabischen Welt oder den USA statt. Für Gastspiele nehmen die Clubs strapaziöse Reisen nach China, Südkorea oder Japan in Kauf. Selbst die sportlich angeschlagene Borussia aus Dortmund wird im Sommer nach Asien aufbrechen, um in Japan und einem anderen asiatischen Land zu spielen und Werbung zu betreiben. Dies teilte BVB-Marketingdirektor Carsten Cramer beim Sponsor's Sportbusiness Summit (SpoBiS) in Düsseldorf mit.
„Ich weiß nicht, ob es der richtige Moment ist, wenn ein Tabellen-16. über Internationalisierung spricht“, meinte Cramer, „doch wir wollen unsere Strategien nicht vom Tabellenrang abhängig machen.“ Bereits vor der sportlichen Krise hat der BVB ein Büro in Singapur aufgemacht. Mit dem japanischen Rückkehrer Shinji Kagawa hat er zudem eine in seiner Heimat beliebte Werbefigur in seinen Reihen.
Allerdings weiß Cramer auch, dass es durch das Abrutschen in der Liga viel diffiziler geworden ist, die Marke BVB im Ausland zu verkaufen: „Es ist schwieriger, weil der BVB zu 99 Prozent in der nächsten Saison nicht in der Champions League spielen wird. Und gerade in Asien wird ein Verein darüber definiert, ob er dort vertreten ist.“ Dennoch dürfte es für die Dortmunder langfristig immer lukrativer auf dem asiatischen Markt werden, wo 130 Millionen Menschen den BVB kennen. Schon jetzt werden von den 400 000 Trikots pro Jahr etwa 15 Prozent dort verkauft.
Keine konkreten Zahlen, aber allgemeine Zufriedenheit verbreitete Jörg Wacker, Vorstand beim FC Bayern für Internationalisierung und Strategie, auf der SpoBiS zur Zwischenbilanz der von den Münchnern vor zehn Monaten in New York eröffneten Dependance. „Unser Start ist sehr gelungen“, sagte Wacker bei der SpoBiS.
Im ersten Schritt gehe es darum ein „Grundrauschen“ zu erzeugen, um auf dem US-Markt bekannter zu werden und irgendwann auch mehr Geld in die Kasse zu bekommen: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hat die Verdoppelung der Erlöse in fünf Jahren als Ziel vorgegeben. Die Aussichten seien, so Wacker, nicht schlecht, weil die großen Sportarten wie Baseball und American Football an Zugkraft verlieren würden. „Der Fußball hat gerade eine große Chance auf dem US-Markt“, prophezeite Wacker.
Nach den USA will der FC Bayern demnächst auch Geldquellen in China erschließen und wird im Sommer mit Arjen Robben und Co. auf PR-Tour ins Reich der Mitte fliegen. Ob dort auch ein Bayern-Büro eröffnet werden soll, sei laut Wacker noch in der Diskussion. Gearbeitet wird aber an einer eigenen E-Commerce-Plattform zum Verkauf von Merchandise-Artikeln. „Das wird das Herzstück“, sagte er.
Weiter vorangetrieben wird die Auslandsvermarktung und -werbung für die Bundesliga auch von der Deutschen Fußball Liga (DFL). „Die Bundesliga boomt. Es zeichnet sich aber ab, dass es in Zukunft nur noch zwei, drei Ligen auf der Welt geben wird, denen die Menschen folgen werden“, erklärte Susanne Timosci, DFL-Direktorin für Interaktive Medien. „Und wir wollen eine dieser besten Ligen der Welt sein.“ Deshalb will die DFL international auf allen Kommunikationskanälen ihre Aktivitäten ausbauen. „Die Zukunft des Fußballs liegt auch im Digitalen“, sagte Timosci.
Die Zahlen der DFL untermauern dies eindrucksvoll. Die Verpflichtung des Chinesen Xizhe Zhang durch den VfL Wolfsburg fand in seiner Heimat eine gigantische Verbreitung im Internet: 97 Millionen Klicks verzeichnete das chinesische Portal Sina Wibo. „Der Transfer hat digital wie eine Bombe eingeschlagen“, sagte Timosci. Beeindruckend ist auch die Resonanz der Bundesliga-Videoclips, mit denen die DFL vor 18 Monaten auf YouTube startete. Bisher haben sie laut DFL weltweit 125 Millionen Menschen gesehen.