Dortmund demontiert überforderte Hoffenheimer
Der Meister ist in allen Belangen überlegen, siegt mit 3:1 und ist nun punktgleich mit den Bayern.
Dortmund. Norbert Dickel musste erstmal suchen. „Ach, da seid ihr“, sagte der Dortmunder Stadionsprecher, als er die etwa 300 Hoffenheim-Fans unter dem Dach des Westfalenstadions entdeckt hatte, um sie zu begrüßen. Denn im eigentlichen Gästeblock im Unterrang regierten Schwarz und Gelb. Die TSG hatte schlichtweg zu wenig Fans dabei.
Hatte es noch eines Zeichens bedurft, dass die Euphorie um den Sensations-Herbstmeister 2008/2009 vorbei ist, ausgerechnet in Dortmund, einer Stadt, die Fußball lebt, gab es dieses. Hoffenheim ist im Mittelmaß angekommen — öffentliche Querelen zwischen Funktionsträgern inklusive. Und so spielte die TSG auch. Mit dem 1:3 (0:2) war das Team von Trainer Holger Stanislawski bestens bedient.
Seit dem Aufstieg vor dreieinhalb Jahren stand es noch nie so schlecht um die wegen der Millionenhilfe des SAP-Gründers Dietmar Hopp als „Retortenklub“ verschrienen Sinnsheimer. Die Stars (Eduardo, Gustavo, Ba, Obasi und Ibisecvic) und mit ihnen die Leichtigkeit von einst sind weg. Und doch überraschte es, wie leicht es die furiosen Dortmunder hatten. Bereits in der Anfangsphase hätte es 3:0 für den Ligazweiten stehen müssen. Bis zur neunten Minute tauchten Kevin Großkreutz, Sebastian Kehl, Shinji Kagawa und vor allem Robert Lewandowski gleich sieben Mal gefährlich vor dem Tor von TSG-Schlussmanns Tom Starke auf. Nicht umsonst sprach BVB-Trainer Jürgen Klopp von „einer der besten Anfangsphasen seit langer Zeit.“ Trotzdem dauerte es 16 Minuten bis zur Erlösung durch Kagawa. Ausgerechnet in einer Phase, in der sich die Gäste etwas gefestigt hatten.
Doch was heißt gegen Dortmund schon gefestigt? Das Offensivquartett aus Großkreutz, Kagwa, Jakub Blaszczykowski und Lewandowski wirbelt derzeit nach Belieben. Zwangläufig sorgte Großkreutz vor der Pause für das 2:0. Und als Kagawa — nach Großkreutz’ Hackenablage — in Minute 55 zum 3:0 traf, drohte der TSG ein Debakel.
Das fiel nur aus, da die Dortmunder im Gefühl des sichereren Sieges einen Gang zurückschalteten. So war Fabian Johnson der Anschlusstreffer vergönnt — mehr passierte nicht. „Dortmund ist für uns eine Klasse zu stark“, sagte Stanislawski. das stimmt. Nicht nur sportlich trennen die Klubs Welten.