Dortmund feiert Dribbelkünstler Götze
Dortmund (dpa) - Der Jungstar blieb cool wie ein Routinier. Erst tanzte Mario Götze den Torhüter aus, dann ließ er seinen Gegenspieler alt aussehen. Nach dem 3:1 (3:1) von Borussia Dortmund über Greuther Fürth wurde mehr über das Tor als über den Aufwärtstrend des deutschen Meisters geredet.
Mit einer für einen nur 20-jährigen Profi verblüffenden Schlitzohrigkeit zwang Götze den Aufsteiger in die Knie. Bereits zur Halbzeit geriet Stadionsprecher Norbert Dickel ins Schwärmen. „Keine Ahnung, was Mario heute genommen hat - ich will es auch haben“, scherzte der ehemalige Profi über Mikrofon.
Auch Götze selbst hatte mächtig Spaß. Mit schelmischem Grinsen kommentierte der bei seiner Auswechslung in der 66. Minute stürmisch gefeierte Nationalspieler sein famoses Solo zum 3:1-Endstand kurz vor der Pause: „Es war sicher einer meiner schönsten Treffer. Als ich den Gegenspieler von der Seite kommen sah, dachte ich, warte noch einen Augenblick.“ Dieser Geistesblitz wurde Heinrich Schmidtgal zum Verhängnis. Verdutzt rutschte der Fürther Abwehrspieler ins Leere und machte den Weg zum vierten Saisontreffer des Dortmunders frei. „Dieses Tor hat uns gutgetan“, kommentierte Götze.
Weniger euphorisch äußerte er sich über die Situation an der Tabellenspitze. Obwohl der seit sieben Pflichtspielen ungeschlagene Tabellenvierte den Abstand auf Spitzenreiter FC Bayern auf neun Punkte und auf den Zweiten FC Schalke auf einen Zähler verkürzte, vermied Götze Kampfansagen: „Wir tun gut daran, auf uns zu schauen. Schließlich haben wir zu Saisonbeginn viele Punkte liegen lassen.“ Immerhin scheint der BVB auf gutem Weg zurück zur alten Stabilität. Zehn Punkte aus den vergangenen vier Bundesliga-Spielen dokumentieren den Aufwärtstrend.
Dass der Titelverteidiger nur in der ersten Halbzeit mit Toren von Robert Lewandowski (3./15. Foulelfmeter) und Götze (42.) überzeugte und danach in den Schongang schaltete, konnte Trainer Jürgen Klopp mit Blick auf das Champions-League-Duell am Mittwoch bei Ajax Amsterdam locker verschmerzen: „Es war nach anstrengenden Wochen nicht der erste Auftrag, weitere Chancen herauszuspielen, sondern den Sieg sicher nach Hause zu bringen. Ich bin froh, auch mal das andere Gesicht meiner Mannschaft gesehen zu haben.“
Von solch einem Luxus, den Vorsprung verwalten zu können, kann Mike Büskens derzeit nur träumen. Zum zehnten Mal in Serie blieb seine Mannschaft ohne Erfolg. Nur der zwischenzeitliche Ausgleich durch Zoltan Stieber (5.) weckte Hoffnungen auf den ersehnten Befreiungsschlag. „In der ersten Halbzeit haben wir vernünftig Fußball gespielt, sind aber für jeden Fehler gnadenlos bestraft worden“, klagte Büskens. „Wenn du hier als Aufsteiger bestehen willst, musst du einen perfekten Tag erwischen. Den hatten wir leider nicht.“
Eine schnelle Trendwende tut not. Schließlich ist der 15. Tabellenplatz für den Aufsteiger bereits ein gutes Stück entfernt. Doch schon am kommenden Samstag bietet sich die perfekte Chance, die Fans für die seit dem 2. Spieltag anhaltende Durststrecke zu entschädigen. Ein Sieg über den Lokalrivalen 1. FC Nürnberg könnte neuen Mut im Abstiegskampf bescheren. Nicht zuletzt deshalb ging der Blick von Torschütze Stieber direkt im Anschluss an die Partie in Dortmund nach vorn: „Unsere Punkte müssen wir woanders holen. Nächste Woche im Derby, das ist für uns wichtig - und für die ganze Stadt.“