Dortmunds Euro-Offensive
Der Meister will groß investieren — und Torjäger Robert Lewandowski, der zwei Tore beim 3:1-Sieg gegen Hannover erzielt, eigentlich behalten.
Dortmund. Am Sonntag hat er sich dann doch mal aus dem Fenster gelehnt. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer vom Fußballmeister Borussia Dortmund, war zu Gast in der Talksendung „Doppelpass“ bei „Sport 1“. Und verkündete dort eine Millionen-Offensive des BVB.
Man werde für die kommende Saison „deutlich investieren“, kündigte Watzke an. „Aber wir werden das tun, ohne einen zusätzlichen Euro aufnehmen zu müssen.“ Rund 40 Millionen Euro hat der Club in der laufenden Champions-League-Saison eingenommen.
Deshalb, so der 53-Jährige, sei man auch nicht unter Druck, etwa Torjäger Robert Lewandowski verkaufen zu müssen.
Nur wenn ein Verein komme und einen „sehr, sehr hohen Preis“ biete, sei man bereit, über einen Wechsel des bis 2014 unter Vertrag stehenden Profis schon in diesem Sommer nachzudenken. „Aber es geht nicht nur um die Summe, es geht auch um den Zeitpunkt“, ergänzte Watzke.
„Wenn einer ernsthaft glaubt, er könne im Juni oder Juli kommen“, sei er auf dem Holzweg. Man habe selbst klare Zeiträume, was die Transferpolitik angehe. „Entweder haben wir zeitnah ein riesiges Angebot auf dem Tisch oder Robert spielt bis 2014 bei uns und schießt wieder 20 Tore, was mir am liebsten wäre“, sagte der BVB-Chef.
Getroffen hat Lewandowski auch beim 3:1 des BVB gegen Hannover. Doppelt, bei neun Torschüssen. Lewandowski war der überragende Mann auf dem Platz. Und der Wert des polnischen Nationalstürmers steigt von Spiel zu Spiel.
Für Aufsehen hatte der 24-jährige Warschauer schon vor der Begegnung gesorgt, weil seine Rot-Sperre um ein Spiel verkürzt worden war. „Dafür hat Kloppo ja freundlicherweise Mario Götze draußen gelassen“, nahm 96-Trainer Mirko Slomka die kurzfristige Entwicklung äußerlich mit Humor. Innerlich dürfte es aber gebrodelt haben.
Baustellen gibt es derzeit in Dortmund einige: Jürgen Klopp hatte sich nach der „Plagiatsaffäre“ erst über „WDR 2“ bei Bayern-Trainer Jupp Heynckes entschuldigt („Also Jupp, wenn Du das hörst — sorry!“), dann drei Tage vor dem Champions-League-Spiel gegen Schachtjor Donezk die Rotationsmaschine angeworfen.
Lukas Piszczek blieb draußen, Mario Götze und Sven Bender über weite Strecken, und der grippekranke Mats Hummels stand gar nicht erst im Kader. Dafür fand sich Lewandowski auf der Position eines Spielmachers wieder.
„Wir brauchten ihn dort, weil Mario Götze eine Pause haben musste“, sagte Klopp. „Am Dienstag müssen wir uns noch steigern“, sagte Lewandowski. Wie er persönlich das schaffen will, verriet er nicht. Es scheint auch unmöglich.