Julian Draxler: „Ich habe es einigen Kritikern gezeigt“
Schalkes Jungstar Julian Draxler entscheidet mit zwei Toren zum 4:1 beim VfL Wolfsburg das Spiel im Alleingang.
Wolfsburg. Horst Heldt wird in den nächsten Tagen wieder viele Telefongespräche abblocken müssen. Die ohnehin schon große Zahl an Interessenten, die Julian Draxler auf ihrem Einkaufszettel stehen haben und bereits Anfragen an den Schalker Manager bezüglich eines Transfers stellen, dürfte sich nach dem 4:1 des FC Schalke 04 beim VfL Wolfsburg noch deutlich vergrößert haben.
Der 19-Jährige hatte diese Begegnung nahezu im Alleingang mit zwei Treffern, einer Torvorlage für Jefferson Farfan und einer Vielzahl von Geistesblitzen sowie mannschaftsdienlichen Zuspielen quasi im Alleingang entschieden.
„Julian hat enorme Qualitäten. Und er konnte jetzt mal einige Spiele nacheinander auf seiner Lieblingsposition spielen. Das hat sich ausgezahlt“, sagte der Manager der Schalker.
Als zentraler Spielgestalter hatte Julian Draxler das Spiel an sich gerissen und die Wolfsburger vor etliche unlösbare Probleme gestellt. Sein 66. Spiel für Schalke war nach eigenem Bekunden sein bestes Spiel für seinen Klub.
„Ich weiß, dass ich mich noch weiterentwickeln kann und muss auf dieser Position. Aber ich bin auch froh, das ich es einigen Kritikern gezeigt habe“, sagte Draxler.
In den langen Wochen, in denen die Schalker in ihrem Tief feststeckten, hatte auch dieses hoch veranlagte Talent große Mühe, sich dem Negativtrend zu entziehen.
Doch die Formkurve steigt mittlerweile nicht nur bei Julian Draxler deutlich an, sondern die gesamte Mannschaft scheint sich nach dem zweiten Sieg in Folge in der Bundesliga nach und nach aus ihrer Lethargie zu befreien.
„Die Kommunikation auf dem Platz funktioniert mittlerweile besser, wir lassen auch nicht mehr soviel in der Defensive zu“, nannte der ebenfalls besonders auffällige Jermaine Jones Gründe für den Aufschwung. Die Umstellungen von Trainer Jens Keller zeigen Wirkung. Mit Sead Kolasinac als linkem Verteidiger für den zweikampfschwachen Christian Fuchs ist die Schalker Abwehr deutlich robuster geworden.
Und von diesem Gefühl der wachsenden Sicherheit scheinen auch die Innenverteidiger, allen voran Joel Matip, zu profitieren, der seine zuletzt so häufigen Flüchtigkeitsfehler derzeit abgestellt hat. Die 86. Minute im Spiel in Wolfsburg gibt weitere Hoffnung: In diesem Moment beendete der über Wochen verhinderte Torjäger Klaas-Jan Huntelaar seine Flaute und erzielte den Treffer zum Endstand.
Neben dem gestiegenen Selbstbewusstsein vor dem Revierderby gegen Borussia Dortmund am Samstag und dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am darauf folgenden Dienstag gegen Galatasaray Istanbul, haben sich die Schalker auch eine verbesserte Ausgangsposition im Liga-Endspurt verschafft. Sie haben sich wieder an die internationalen Plätze in der Tabelle heran geschoben.
„Wir sind aber noch nicht wieder soweit, dass wir wieder über die alten Ziele sprechen können“, sagte Heldt bewusst zurückhaltend. „Das kann sich auch alles schnell wieder ändern.“
Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Mannschaft hat zuletzt auch bei der Clubführung stark gelitten und muss erst langsam mit konstanten Ergebnissen wieder aufgebaut werden. Julian Draxler machte sein neu erworbenes Selbstbewusstsein vor dem dem brisanten Derby gegen die Dortmunder aber gleich deutlich: „Jetzt brauchen wir uns vor dem BVB nicht zu verstecken.“