Eintracht-Trainer Kovac bastelt an neuem Team
Frankfurt/Main (dpa) - Gut erholt und gebräunt strahlte Niko Kovac voller Tatendrang vor dem Trainingsauftakt von Eintracht Frankfurt.
„Ich hatte zwar keine sechs Wochen Urlaub, da wir emsig am Umbau der Mannschaft gearbeitet haben. Aber ich freue mich, dass wir endlich anfangen können. Es war eine lange Zeit“, erklärte der Coach des hessischen Fußball-Bundesligisten und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Ich bin gut erholt. Ich war zehn Tage in Kroatien und man kann es, glaube ich, sehen, dass das Wetter schön war.“
Nach der Last-Minute-Rettung hält der 44-Jährige den Ball für die kommende Saison vorerst flach. „Erst einmal müssen wir demütig sein und stabiler spielen. Einen Tabellenplatz auszugeben, ist verfrüht“, erklärte er. Natürlich wolle er attraktiver und schneller spielen. „Aber ich kann auch nur 200 auf der Autobahn fahren, wenn der Motor 200 bringt. Wenn er nur 100 fährt, muss man es sicher ins Ziel bringen.“
Entsprechend ihren Möglichkeiten hat die Eintracht schon Veränderungen geschaffen. So wurde eine Baustelle geschlossen. Nach Branimir Hrgota und Danny Blum verpflichteten die Hessen auch noch den kroatischen Nationalspieler Ante Rebic für die Offensive und Innenverteidiger Taleb Tawatha. Der Stürmer kommt vom italienischen Erstligisten AC Florenz für ein Jahr auf Leihbasis an den Main. Die Eintracht besitzt zudem eine Kaufoption für den 22-Jährigen.
Rebic, der vor zwei Jahren schon einmal in Deutschland bei RB Leipzig spielte, bestritt bislang acht Länderspiele für Kroatien. Bei der EM war er allerdings nicht im Einsatz. „Er ist ein Offensivspieler, der unser Spiel schneller und unberechenbarer macht“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner.
Nach dem Abgang von Innenverteidiger Carlos Zambrano zu Rubin Kasan sieht Kovac, der den Peruaner „gerne gehalten“ hätte, dringenden Handlungsbedarf auf dem Transfermarkt. Marco Russ fällt nach seiner Krebsdiagnose noch auf unbestimmte Zeit aus. In David Abraham steht aktuell nur noch ein Innenverteidiger zur Verfügung. „Die Abwehr ist die größte Baustelle, die wir haben. Wir brauchen noch zwei Innenverteidiger und müssen sehen, dass auch wieder die nötige Qualität reinkommt. Vielleicht holen wir dann noch einen dritten Spieler“, sagte Kovac.
Sein Wunschkandidat war der israelische Nationalspieler Tawatha. Kovac hält große Stücke auf den schnellen Linksverteidiger, der ablösepflichtig von Maccabi Haifa kommt. „Er ist extrem schnell, kann sehr gut flanken und bearbeitet die linke Seite gut“, sagte der frühere Bundesliga-Profi.
Im neuen Kader haben alle Spieler die gleichen Chancen, sich anzubieten. „Der Reset-Knopf ist gedrückt“, bestätigte Kovac. Gleichwohl freute er sich, dass die Neuverpflichtungen vom ersten Trainingstag an den Druck im Team erhöhen werden.
Zum Auftakt vor 600 Zuschauern begrüßte Kovac 20 Profis, darunter drei Torhüter. Nicht dabei waren die EM-Teilnehmer Haris Seferovic (Schweiz) und Heinz Lindner (Österreich) sowie die Langzeitausfälle Russ, Bamba Anderson und Marc Stendera. Auch bei der Kaderzusammenstellung wird sich der Trainer noch etwas gedulden müssen. Viel wichtiger ist ihm aber der Teamgeist: „Nur mit Mentalität kann man die Qualität auch ausschöpfen.“