Eintracht-Trainer Veh träumt von neuem Höhenflug am Main
Frankfurt/Main (dpa) - Braun gebrannt und gut erholt genoss Armin Veh 203 Tage nach seiner freiwilligen Demission beim VfB Stuttgart die Rückkehr ins Bundesliga-Rampenlicht. Gut ein Jahr nach seinem Abschied aus Frankfurt meldete sich der 54-Jährige an seiner alten Wirkungsstätte zurück.
Und gab den Fans begleitet vom Blitzlichtgewitter der zahlreichen Fotografen gleich ein Versprechen. „Mir geht es gut. Ich habe meinen Akku in den sechs Monaten Pause aufgeladen und nicht vor, die Eintracht so schnell wieder zu verlassen“, sagte Veh.
Für sein zweites Engagement am Main fühlt er sich frisch genug, „um Dinge anzuschieben und den Verein voranzubringen“. Das war ihm bereits in seiner ersten Amtszeit von 2011 bis 2014 gelungen, als er die Hessen erst in die Bundesliga zurück und dann sogar in die Europa League führte. „Ich möchte ein bisschen davon träumen können, etwas zu erreichen, was keiner erwartet“, erklärte Veh.
Dafür sieht er, anders als im Mai des Vorjahres, als er den Club wegen mangelnder Perspektive in Richtung Stuttgart verließ, gute Chancen. „Wir haben fünf Millionen Euro mehr im Etat. Das spielt schon eine Rolle, um die Mannschaft zu verbessern.“
Natürlich hat Veh schon einige Namen im Kopf, die Details will er in den kommenden Tagen mit Sportdirektor Bruno Hübner klären. Im Gespräch sollen unter anderen Sebastian Jung (VfL Wolfsburg) und Pirmin Schwegler (1899 Hoffenheim) sein, die in Vehs erster Amtszeit zu den Leistungsträgern der Eintracht zählten. „Wir wollen auf drei, vier Positionen etwas tun. Dafür muss aber Bewegung in den Kader kommen, denn das Budget ist ausgereizt“, meinte Hübner.
Fest steht bereits, dass die Frankfurter ihr erstes Trainingslager Anfang Juli von Norderney nach Österreich verlegen werden. Ansonsten bleibt vieles beim Alten, so auch die Crew an Vehs Seite und seine Wertschätzung im Verein. „Wir freuen uns sehr, dass er zum zweiten Mal bei uns antritt“, sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen und verriet: „Auf das Gehalt haben wir uns innerhalb von zwei Sekunden geeinigt.“
Wie ernst es Veh mit der Eintracht ist, dokumentiert auch die Tatsache, dass er entgegen seiner alten Gepflogenheit auf Wunsch des Vereins einen Zweijahresvertrag unterschrieb. „Ohne Ausstiegsklausel“, wie er nachdrücklich betonte. Die Skeptiker im Umfeld, die ihm seinen Abgang vor einem Jahr noch übelnehmen, will er durch harte und gute Arbeit überzeugen. „Ich werde versuchen, das Vertrauen zurückzugewinnen.“
Ein Amt im Vorstand der Hessen ist derzeit kein Thema für ihn. „Als Bundesligatrainer kann man nicht planen, in ein oder zwei Jahren einen anderen Job zu übernehmen. Es ist nicht angedacht, dass ich einen anderen Posten antrete“, sagte Veh zu den hartnäckigen Gerüchten, er könnte den 2016 aus dem Amt scheidenden Eintracht-Boss Bruchhagen beerben. „Das wäre ein totaler Einschnitt, denn das würde das Ende meiner Trainerlaufbahn bedeuten. So weit bin ich noch nicht. Ich lebe von Emotionen und stehe lieber auf dem Trainingsplatz“, beteuerte Veh. Am 1. Juli, wenn die Eintracht ihre Saisonvorbereitung startet, wird es wieder so weit sein.