Emotionen bei Hallers Beerdigung

Augsburg (dpa) - In den Massen von Blumenkränzen zu Ehren Helmut Hallers stach eine Fotocollage besonders hervor. Gleich neben dem Sarg des einstigen Fußball-Helden zeigten zwei Bilder den Ausnahmespieler bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Dem Spiel mit dem runden Leder.

„Ich würde mir wünschen, dass auch im Himmel Fußball gespielt wird“, sagte Wolfgang Niersbach beim Trauergottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Der DFB-Präsident führte am Donnerstag eine große Delegation von Sportprominenz zu Ehren Hallers an.

In der vergangenen Woche war der WM-Zweite von 1966 nach langer Krankheit in seiner Heimatstadt gestorben - mit 73 Jahren. In Erinnerung wird Haller bleiben, nicht nur bei Millionen von Fans, sondern vor allem auch bei seinen Mitspielern von damals. „Er war ein Weltklassespieler und -mensch“, befand Ehrenspielführer Uwe Seeler. Niersbach erinnerte immer wieder an die Bilder der WM 1966, „an die ich oft denken muss“. Wortkarger gab sich ein anderer Großer: Franz Beckenbauer ging mit gesenktem Kopf in seinem schwarzen Anzug in die Kirche - Hallers Tod hatte ihn tief berührt.

Selbst aus Italien, Hallers zweiter sportlicher Heimat, waren Abordnungen in der Schwaben-Stadt eingetroffen. Elf Jahre - zwischen 1962 und 1973 - spielte Haller dort. Mit dem FC Bologna und Juventus Turin holte er insgesamt drei italienische Meistertitel. Bei beiden Clubs wurde er geliebt wie nur wenige Legionäre danach. „Er war der größte Spieler, den wir je gehabt haben. Mit ihm haben wir damals unsere einzige Meisterschaft gewonnen“, sagte Bolognas Kommunikationschef Carlo Caliceti.

Drei Pfarrer sprachen über Hallers Leistungen, knapp 300 Menschen fanden beim Gottesdienst in der Kirche Platz, mehr als 700 kamen kurz darauf zur Beerdigung. „Helmut Haller hat alle Augsburger stolz gemacht und begeistert“, sagte Oberbürgermeister Kurt Gribl.

Nach der Andacht in der Kapelle trugen Trauergäste den Sarg zu Grabe - bekleidet mit Trikots von Hallers einstigen Clubs und der Nationalmannschaft. „Er war ein Botschafter des deutschen Fußballs. Wir werden ihn nie vergessen“, meinte Niersbach sichtlich bewegt. Seeler und Beckenbauer schritten gemeinsam zu Hallers Grab und gaben gemeinsam Erde auf den Sarg - 46 Jahre nach Wembley 1966. Beim legendären WM-Endspiel hatte Haller mit beiden auf dem Platz gestanden und das deutsche Tor zum 1:0 geschossen.