Erneut Frankfurter Fan-Randale - Bruchhagen entsetzt
Windischgarsten (dpa) - Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen stand das Entsetzen über die Fan-Randale mit sieben Verletzten und 25 Festnahmen beim Testspiel gegen Leeds United ins Gesicht geschrieben.
Die brutalen Auseinandersetzungen nach dem 2:1-Sieg hatten nicht nur dem Vorstandschef die gute Sommerlaune im Trainingslager von Eintracht Frankfurt verdorben. „Ich habe die reine Lust an der Gewalt noch nie so hautnah miterlebt. Man ist irgendwie fassungslos. Es erschließt sich mir nicht, was das mit Fußball zu tun hat“, kommentierte Bruchhagen die Vorfälle vom Vorabend.
Bei den Verletzten handele es sich laut Polizeibericht um Beamte, Sicherheitskräfte und Fans beider Teams. Die 25 festgenommenen Personen sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß, müssen aber mit Strafanzeigen rechnen.
Ihren Höhepunkt hatten die Krawalle zwischen den Anhängern des hessischen Fußball-Bundesligisten und des englischen Zweitligaclubs weit nach dem Abpfiff im Zentrum des kleinen Spielortes Eugendorf unweit von Salzburg erlebt. Dort mussten Polizisten die Massenschlägerei mit Hilfe von Pfefferspray beenden.
Erneut beschädigten Unverbesserliche aus dem Umfeld der Frankfurter das Image des Vereins, der sich dem Problem zunehmend machtlos gegenüber sieht. „Ich bedauere das sehr. Das ist nicht im Sinne von Eintracht Frankfurt. Es war offensichtlich, dass beide Fanlager auf Auseinandersetzung aus waren“, sagte Bruchhagen.
Erst vor fünf Wochen hatte die Eintracht wegen des Fehlverhaltens ihrer Fans beim Bundesligaspiel gegen Hertha BSC 35 000 Euro an den Deutschen Fußball-Bund zahlen müssen. In der Saison 2013/14 waren die Hessen mit insgesamt 253 000 Euro an Geldbußen sogar „deutscher Strafenmeister“. Damals fielen die Eintracht-Anhänger auch in der Europa League mehrmals aus der Rolle.
In den Jahren zuvor waren die Frankfurter wegen ihrer undisziplinierten Fans ebenfalls mehrfach zur Kasse gebeten und 2012 zum Saisonauftakt gegen Bayer Leverkusen sogar mit einem Zuschauer-Teilausschluss belegt worden.
Nach Polizeiangaben hatten sich schon vor Spielbeginn rund 50 Eintracht-Fans geweigert, die Fahrt mit dem Linienbus von Salzburg in das benachbarte Eugendorf zu bezahlen. Als die Anhänger die Eingangskontrolle am Stadion passierten, seien sie dann auf das Sicherheitspersonal losgegangen. Dabei wurden zwei Personen verletzt. Die Polizei schritt ein und erhöhte umgehend ihre Präsenz.
Beim Spiel heizte sich die Stimmung weiter auf. Frankfurter Fans rissen Banner der Engländer von den Zäunen, deren Anhänger zündeten Feuerwerkskörper und Rauchbomben. Nach dem Schlusspfiff rannten Leeds-Fans über das Spielfeld zum gegnerischen Fanblock, wo es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kam.
Die Eintracht-Spieler distanzierten sich deutlich von dem Geschehen. „Das war total unnötig und gehört nicht dazu. Aber wir können es nicht ändern, nur immer wieder appellieren“, sagte Johannes Flum. Bruchhagen scheint mit seinem Latein allerdings am Ende. „Nichts deutete darauf hin, dass es dazu kommt. Schlusspfiff: Und plötzlich gehen die aufeinander los“, sagte er. „Diese Art von Fußball-Welt erschließt sich mir nicht.“