FSV-Dauerbrenner Bungert: Konkurrenz fördert Leistung
Evian-les-Bains (dpa) - Einer wie Niko Bungert kann Konkurrenz kaum erwarten. „Wir brauchen noch einen gestandenen Mann mit Erfahrung in der Liga“, sagte der Innenverteidiger des FSV Mainz 05 im Trainingslager im französischen Evian-Les-Bains am Genfer See der Deutschen Presse-Agentur.
Gemeinsam mit Stefan Bell sorgt der 28-Jährige für Ordnung in den hinteren Reihen des Fußball-Bundesligisten. Das Duo scheint wie in der Vorsaison gesetzt. Den noch zu verpflichtenden Rivalen fürchtet Bungert nicht: „Selbstbewusst genug bin ich, dem Druck stelle ich mich gern.“
Der 1,88 Meter lange Schlaks geht in seine achte Saison bei den Mainzern. Damit ist Bungert der dienstälteste Profi in den 05-Reihen nach Elkin Soto, der nach seinem Totalschaden im linken Knie nur noch auf dem Papier zum Kader gehört. Bungerts Vertrag endet im Juni 2016. Die Verlängerung dürfte bloß Formsache sein, denn beide Seiten wollen weiter zusammenarbeiten.
„Schon allein die sieben Jahre im Verein sind ein Argument zum Bleiben. Wir liegen auf einer Wellenlänge. Ich fühle mich wohl im Verein und der Stadt“, betonte der gebürtige Bochumer und Dauerbrenner, der es bisher auf 154 Bundesliga-Einsätze brachte. Auch viel Geld - etwa aus England - kann Bungert nicht locken. „Ich passe nicht in den englischen Fußball rein. Meine Saison startet und endet in Mainz.“
Für Manager Christian Heidel ist Bungert der nächste Kandidat für ein Abschiedsspiel nach Nikolce Noveski. Der Mazedonier erhielt nach elf Jahren keinen Vertrag mehr, soll aber noch ehrenvoll verabschiedet werden. „Das kann ich mir auch bei Niko gut vorstellen, wenn er denn mal 36 ist“, erklärte Heidel.
Doch der hat vorher noch viel vor und brennt schon auf die neue Saison. „Wir sind in der Entwicklung weiter als im letzten Jahr, als viele Neue erst kurz vor dem Start kamen“, sagte Bungert. Die Integration der bisher sechs Neuzugänge sei schon gut gelungen. Dafür verantwortlich ist auch die sprachliche Situation. „Bis auf den Japaner Muto sprechen alle deutsch. Und Muto bemüht sich. Das ist gut. Auf dem Platz hast du keine Zeit, lange mit Händen und Füßen zu übersetzen.“
Bungert ist als Führungsspieler im Team anerkannt. Schon in der letzten Saison vertrat der 28-Jährige den meist auf der Bank oder Tribüne schmorenden Noveski als Kapitän. Damit gilt er als legitimer Nachfolger, einziger Konkurrent ist der Österreicher Julian Baumgartlinger. „Die Binde verändert nichts. Ich habe immer Verantwortung übernommen und ich würde mich auch weiter einbringen, wenn ich nicht Kapitän wäre“, erklärte er.
Die Hierarchie in der Mannschaft stimme trotz der Abgänge von Johannes Geis und Shinji Okazaki. „Wir waren immer imstande, den Wechsel von Leistungsträgern im Team auszugleichen. Das haben wir oft genug bewiesen“, erklärte Bungert. Von Spiel zu Spiel zu denken, ist für Bungert auch die Devise der neuen Runde. „Wir standen in den letzten sechs Jahren nie auf einem Abstiegsplatz, das soll so bleiben.“