Ex-Dauerpatient: Panders beeindruckendes Comeback
Lüttich (dpa) - Die Skepsis war groß - bei den Fans, aber auch bei den Offiziellen. Der Vertrag, den Christian Pander im Sommer bei Hannover 96 unterschrieb, war gerade einmal auf ein Jahr begrenzt. Viele Verletzungen und lange Ausfallzeiten ließen die Verantwortlichen des Bundesligisten vorsichtig sein.
Doch der ehemalige Dauerpatient überraschte alle, bestritt inzwischen 22 von 24 Punktspielen. Inzwischen hat er einen neuen Vertrag, und der gilt bis 2015.
Gleich beim Trainingsauftakt von Hannover 96 fehlte Pander und schien die Skeptiker zu bestätigen. In sieben Spielzeiten war der ehemalige Nationalspieler bei Schalke 04 nur zu 78 Erstliga-Einsätzen gekommen, und nun war er beim Start beim neuen Verein schon wieder nicht richtig fit. „Ich werde wieder angreifen“, versprach der 28-Jährige trotzdem.
Hannovers Coach Mirko Slomka versicherte, er mache sich keine Sorgen um seinen Neuzugang, mit dem er bereits in Gelsenkirchen zusammengearbeitet hatte. „Deswegen bin ich besonders geduldig“, sagte der Coach. Das klang eher bemüht. Die Skepsis blieb.
Doch der Trainer wurde für seine Geduld belohnt. Langsam führte er den Profi mit dem starken linken Fuß an die Mannschaft heran und gab ihm Pausen, wenn es nötig war. Pander dankte es mit starken Leistungen, erarbeitete sich sogar schnell einen Stammplatz. Meist spielt er im Mittelfeld, zuweilen hilft er auch als Linksverteidiger aus.
Am auffälligsten sind seine Aktionen bei ruhenden Bällen. Sieben Tore bereitete Pander mit Standards vor - so viele wie kein anderer Bundesligaspieler. „Christian spielt die Bälle mit hohem Risiko. Wenn sie kommen, sind sie schwer zu verteidigen“, lobte Slomka den Linksfuß. Bei seinen Kollegen ist er ebenfalls hoch geschätzt. „Ich habe in meiner Karriere wenige gesehen, die solche Flanken schießen können“, schwärmte der tunesische Nationalspieler Karim Haggui.
Pander selbst ist kein Freund vieler Worte. Der aus Münster stammende Profi ist vor allem glücklich, dass er spielen kann. „25 Spiele am Stück, das ist in meiner Karriere noch nicht vorgekommen“, sagte Pander zur Winterpause: „Ich war lange nicht mehr so fit wie jetzt. Ich bin froh darüber, dass ich gesund bin.“
Für Pander ist das ein ganz neues Gefühl. „Dieser Spielrhythmus ist ganz wichtig“, hat er festgestellt. Dass es so gut läuft, hätte er selber nicht gedacht. Auch wenn er noch einige Formschwankungen hat. An den guten Tagen erinnert Pander an jene Form, die ihn einst bis in die Nationalmannschaft brachte, für die er zwei Spiele absolvierte. „Ich habe ja das Fußballspielen nicht verlernt“, sagte er lapidar zu seinen Auftritten.
Doch beim Thema Nationalmannschaft wirkt der Profi eher einsilbig und defensiver als auf dem Spielfeld. „Letztlich geht es für mich darum, gesundzubleiben und zu spielen, der Rest ist mir auch ein bisschen egal.“ Die monatelangen Reha-Maßnahmen und die Zeit der Ungewissheit haben ihn demütiger werden lassen.