FC Bayern wächst als globale Marke
Agadir (dpa) - Büros in New York und China, eine USA-Reise und weltweite Aufmerksamkeit bei der Club-WM: Der FC Bayern München steigert seinen Stellenwert als Global Player im internationalen Weltfußball mehr und mehr.
Bei der Ankunft in Marokko wurden die Stars um Franck Ribéry überschwänglich begrüßt, bei den Pressekonferenzen überließen die chinesischen Fragesteller wenig Raum für andere. „Die Club-WM ist von weltweiter Wahrnehmung und ist fürs Image sehr gut“, betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Der FC Bayern ist das Zugpferd der Bundesliga, aus der wie aus der englischen Premiere League gleich vier Teams im Achtelfinale der Königsklasse stehen.
International gehören die Münchner schon zu den Premium-Marken und schraubten im Geschäftsjahr 2012/13 bei einem Gewinn von 14 Millionen Euro den Rekordumsatz auf 432,8 Millionen Euro. Beim weltweiten Kampf um Marktanteile reicht der Bundesliga-Krösus an den FC Barcelona, Real Madrid oder Manchester United jedoch (noch) nicht heran. „Aktuell gehört die Marke FC Bayern zu den Top fünf in der Fußballwelt. Aber wir haben auch große Konkurrenten, die nicht schlafen“, betonte Rummenigge kürzlich in der „Bild“. „Wir dürfen nicht mehr nur in Dortmund, Schalke oder Leverkusen unsere Konkurrenten sehen, sondern müssen sie in ganz Europa sehen. Der Wettbewerb ist global geworden.“ Sollten die Bayern den nationalen Mitbewerbern weiter davonziehen, droht allerdings auch Langeweile in der Bundesliga.
Ein Auftritt etwa beim Halbfinale der Club-WM gegen Guangzhou Evergrande vor Millionen von chinesischen Zuschauern bedeutet eine kaum steigerbare PR-Aktion. Im vergangenen Jahr trugen die Münchner in Guangzhou schon ein Testspiel gegen den VfL Wolfsburg aus, vor allem um die Marke FC Bayern in China besser zu positionieren. 2014 plant der FCB eine USA-Reise mit einem Allstar-Spiel in Portland.
„Die Teilnahme am MLS Allstar-Spiel ist für uns ein weiterer, wichtiger Schritt in unserer internationalen Strategie“, konstatierte FCB-Vorstand Jörg Wacker. Er wurde beim Rekordmeister im Juli für die Bereiche Internationalisierung und Strategie eingestellt. Dem amerikanischen Markt wolle man Marke, Team und Philosophie näherbringen, erklärte Wacker. Das Freundschaftsspiel soll in mehr als 130 Länder weltweit übertragen werden. Der letzte US-Trip der Bayern liegt dann schon zehn Jahre zurück.
„Es ist eine Ehre für uns, als erster deutscher Verein das MLS All-Star Game zu spielen“, betonte Starcoach Pep Guardiola, der in Agadir selbst für Erinnerungsfotos internationaler Journalisten ein begehrtes Motiv darstellt. Der smarte - und hochbezahlte - Spanier spielt bei dem geplanten Erfolgszug auf internationalen Märkten eine wichtige Rolle. Kaum ein Trainer ist weltweit bekannter als der Mann, der mit dem FC Barcelona um Superstar Lionel Messi über Jahre das Nonplusultra des Weltfußballs darstellte. „Er ist wahrscheinlich der populärste und wichtigste Trainer in der Welt und unser Team wird immer beliebter“, erklärte Rummenigge im „Guardian“.
Insgesamt steigt aber nicht nur die Anerkennung für die Bayern, sondern auch für die gesamte Bundesliga, die international hinter der Premier League und den spanischen Topclubs hinterherhinkt. Auch durch die Erfolge in der Champions League mit dem deutschen Finale im Mai dieses Jahres und jetzt vier Achtelfinalisten. „Als eine der Top-Ligen sollte es aber auch der Anspruch sein, dass mindestens drei Clubs die Vorrunde überstehen. Aber: Schon aufgrund der enormen Wirtschaftskraft der Premier League wird es in den nächsten Jahren schwer, die Engländer zu überholen. Das ist auch nicht das Hauptziel der Liga“, hob DFL-Vorsitzender Christian Seifert hervor.
Auch Rummenigge betonte, dass man die englische Eliteliga „nicht so schnell ablösen“ werde. Durch Triumphe in der Champions League, Auftritten beim Weltpokal, Chancen auf internationale Ehrungen wie dem Ballon d'Or oder spektakulären Verpflichtungen werden jedoch die Voraussetzungen für noch mehr Verdienstmöglichkeiten geschaffen.
Man spreche im Ausland mit „Hochachtung“ vom FC Bayern, rief Präsident Uli Hoeneß bei der Jahreshauptversammlung im November den Mitgliedern zu. So sei es kein Zufall, dass man demnächst ein eigenes Büro in New York eröffne - und möglicherweise bald in Shanghai. „Weil auch die einen g'scheiten Fußball sehen wollen“, scherzte der Präsident.