Als Bayern-Jugendcoach FCB-Chef Rummenigge würde Klose-Rückkehr begrüßen
München (dpa) - Noch mehr „Mia san mia“ für den FC Bayern. Nach der mit Niko Kovac geklärten Trainer-Nachfolge für Jupp Heynckes wollen die Münchner Weltmeister Miroslav Klose als Jugendcoach zurückholen.
„Wir sind in guten Gesprächen. Das kriegen wir hin“, versicherte Sportdirektor Hasan Salihamidzic im TV-Sender Sky am Rande des furiosen 6:2 des deutschen Fußball-Rekordmeisters im DFB-Pokal-Halbfinale bei Bayer Leverkusen. „Miro ist ein super Junge, das wissen alle. Er ist ein Weltstar.“
Es sei Teil der Bayern-Philosophie, solch einen Star zurückzuholen. Der „Sport Bild“ zufolge soll der frühere Bayern-Stürmer im Sommer die U17 des FC Bayern übernehmen. Der aktuelle Coach Holger Seitz werde den Verein voraussichtlich verlassen.
Angeblich soll Präsident Uli Hoeneß auch über eine Rückholaktion bei Mehmet Scholl für die Amateure nachdenken. Der heute 47-Jährige hatte die zweite Mannschaft bereits von 2009 bis 2010 und von 2012 bis 2013 betreut. Zuletzt war Scholl als TV-Experte für die ARD tätig. Offizielle Aussagen gab es dazu zunächst nicht.
WM-Rekordtorschütze Klose zurück nach München - das wäre ganz nach dem Geschmack von Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Identifikationsfiguren mit Format und Bayern-Vergangenheit sind ihnen ganz wichtig. „Das ist eine tolle Idee, die ich sehr begrüße. Wir haben gerne Spieler bei uns im Verein, die eine große Spieler-Karriere hatten, und die hatte Miro bei uns. Er will Trainer werden, deshalb ist das eine gute Sache, und ich wünsche ihm viel Glück“, sagte Rummenigge nach dem Einzug ins Pokal-Finale.
Klose ist aktuell Assistent von Bundestrainer Joachim Löw und wird in dieser Funktion auch bei der WM in Russland sein. Als Praktikant im Trainerstab kümmert sich der 39-Jährige speziell um die deutschen Stürmer. Sein Kontakt zu den Bayern ist aber nie abgerissen.
Erst im vergangenen Sommer hatte der Weltmeister von 2014 auf der Asienreise ein Comeback bei den Münchnern gefeiert. Auf Bitten des Vereins reiste Klose nach China und Singapur mit, wo er zahlreiche PR-Termine absolvierte. Prompt war Klose schon als Kandidat für den damals vakanten Posten des Sportdirektors gehandelt worden.
„Ich habe mich in meiner Karriere nie an Spekulationen beteiligt. Damit bin ich immer ganz gut gefahren“, sagte Klose damals und ergänzte schmunzelnd: „Das Gute ist, ich kann vieles.“ Und damit sei dann auch schon „alles gesagt“. Sportdirektor wurde Salihamidzic, ebenfalls ein früherer Bayern-Spieler, der den Verein bestens kennt.
Klose reizte schon damals mehr der Trainerjob, die A-Lizenz besitzt er längst. Damit ist er berechtigt, Männermannschaften unterhalb der 3. Liga sowie alle Frauen- und Juniorenteams zu trainieren.
Schon beim Gewinn des Confed Cups im Sommer 2017 unter Bundestrainer Joachim Löw war Klose zuständiger Coach für die Stürmer. Nach Aussage aller Beteiligten erfüllte der frühere 137-malige Nationalspieler (71 Tore) seine Aufgabe gut. Für sein WM-Ziel in diesem Sommer in Russland verzichtete Klose sogar vorerst auf den Erwerb des höchsten Trainerscheins, der Fußball-Lehrer-Lizenz.
Das kann Klose alles nachholen. Dass er Profis und Nachwuchs viel beibringen kann, ist unstrittig. Der gebürtige Pole schloss sich nach den Profistationen 1. FC Kaiserslautern und Werder Bremen 2007 dem FC Bayern an. Bis zu seinem Abschied zu Lazio Rom im Sommer 2011 gewann er an der Isar zweimal die deutsche Meisterschaft, zweimal den DFB-Pokal und stand 2010 im Finale der Champions League.
Im Trikot der Nationalmannschaft ging Kloses Stern 2002 bei der WM in Japan und Südkorea auf, wo er mit fünf Toren zweitbester Schütze wurde. 2014 krönte er seine DFB-Karriere mit dem Weltmeister-Titel und avancierte mit 16 Treffern zum WM-Rekordtorjäger. Nach seinem Karriereende im November 2016 startete er beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ein individuelles Ausbildungs- und Traineeprogramm. Im Sommer steht dann der nächste Schritt für Klose bevor.