FCB verlässt man nicht - Gespannt auf BVB-Angriff
München (dpa) - Die Chefetage des FC Bayern ist gespannt, wie der große Rivale Borussia Dortmund auf die erneute Münchner Übermacht in der Fußball-Bundesliga reagieren wird.
„Jeder ist für seine eigene Philosophie verantwortlich“, sagt Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge im Interview der Nachrichtenagentur dpa. Die „Kollegen in Dortmund“ hätten allerdings eine Transferoffensive „angekündigt“.
Dass Rekordchampion FC Bayern nach der Verpflichtung der beiden BVB-Stars Mario Götze und Robert Lewandowski umgekehrt auch mal eigene Stars in den Westen ziehen lassen muss, befürchtet Rummenigge dabei nicht: „Kein Spieler des FC Bayern verlässt gegen unseren Willen den Verein, egal in welche Richtung.“
Der 58-Jährige sieht überhaupt keinen Grund, warum es aktuell einen Profi vom Vereins-Weltmeister fortziehen sollte: „Wir haben einen wunderbaren Club, eine wunderbare Mannschaft, eine attraktive Stadt und dazu einen Trainer, der von allen nicht nur geschätzt, sondern fast geliebt wird. Sowas verlässt man doch nicht.“ Die Dortmunder Macher um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Trainer Jürgen Klopp könnten etwa in Mario Mandzukic einen Nachfolger für Torjäger Lewandowski entdecken. Mandzukic steht in München aber noch bis 2016 unter Vertrag. Der Kroate würde viele Millionen Euro kosten, während der polnische Nationalstürmer Lewandowski im Sommer ablösefrei nach München weiterzieht.
Mats Hummels war der letzte prominente Akteur, der von Bayern zum BVB ging. Der Abwehrspieler kam 2008 als talentierter Leihspieler nach Dortmund. Erst dort entwickelte sich der Innenverteidiger zum gestandenen Bundesligaprofi und Nationalspieler. Anfang 2009 erwarb der BVB Hummels endgültig für 4,5 Millionen Euro.
Weitere namhafte Bayern-BVB-Wechsel liegen lange zurück; Michael Rummenigge (1988) und Christian Nerlinger (1998) nahmen diesen Weg. Ausstechen konnte die Borussia die Münchner zuletzt vor zwei Jahren beim Millionen-Poker um Marco Reus. Der Nationalspieler wechselte für 17 Millionen Euro von Mönchengladbach zum BVB.
Unabhängig von möglichen Dortmunder Millionen-Investitionen im Sommer glaubt Rummenigge nicht daran, dass der Titelkampf auch in den kommenden Jahren zur Solonummer seines Clubs wird. „So arrogant darf man nicht denken. Wir spielen aktuell auf einem extrem hohen Niveau. Und wir haben die Schwächephasen der anderen Vereine sehr gut ausgenutzt“, begründete der Bayern-Chef.
Begeistert ist Rummenigge von Pep Guardiola. „So ein Coaching habe ich noch nicht gesehen - und ich bin bei Bayern München immerhin seit 40 Jahren demnächst dabei.“ Der Spanier habe eine „unglaubliche Gabe“ für den Trainer-Job. „Er verlangt von sich wahnsinnig viel, aber er verlangt auch von den Spielern, dass sie diesen Weg mitgehen - Härtefälle eingeschlossen.“
Bei Bastian Schweinsteiger ist Rummenigge überzeugt, dass der 29 Jahre alte Vize-Kapitän nach seiner langwierigen Fußverletzung wieder ein wichtiger Teil der Münchner Mannschaft wird. „Der größte Nutznießer“ werde aber wohl Bundestrainer Joachim Löw sein, „weil Bastian sehr regeniert hat und im Sommer in Brasilien in bester Verfassung an den Start gehen kann.“ Die Nationalelf brauche bei der WM „stabile Faktoren“ in ihrem Spiel - „und Bastian Schweinsteiger ist da ein ganz wichtiger Faktor“. Langfristig planen die Bayern mit Nationaltorhüter Manuel Neuer, dessen Vertrag 2018 endet. Der Ur-Schalker sei „nicht nur der beste Torwart der Welt“, sondern lebe Bayern München, „wie man es sich nur wünschen kann“, schwärmt Rummenigge. „Ich bin überzeugt, dass er noch viele Jahre für Bayern München spielen wird.“
Beeindruckt hat ihn auch, wie Lewandowski das Theater um seinen Wechsel bewältigt habe und wie er nach der Vertragsunterschrift in München bei Borussia Dortmund auftrete. Der Pole haue sich bis zum letzten Tag für seinen Club rein. „So ein Spieler passt wunderbar zum FC Bayern.“