Schalkes neues Selbstvertrauen

Die Mannschaft von Jens Keller fährt in Leverkusen den vierten Sieg in Folge ein.

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Leverkusen. Nach dem Schlusspfiff lagen sich die Spieler und Verantwortlichen des FC Schalke 04 in den Armen. Sie feixten unaufhörlich miteinander und ließen sich ausgiebig von den mitgereisten Fans feiern. Mit 2:1 hatten die Schalker bei Bayer 04 Leverkusen gewonnen und es schien, als wollten sie aus ihrer unbändigen Freude auch keinen Hehl machen. „Man darf eine gewisse Euphorie und auch eine breite Brust haben. Warum sollte ich die Jungs bremsen?“, sagte Trainer Jens Keller, der selbst ununterbrochen grinste.

Vier Siege in den ersten vier Rückrundenpartien hätten selbst die kühnsten Optimisten nicht erwartet. Und doch sind sie Realität geworden. Mit dieser Erfolgsserie haben sich die Schalker eine hervorragende Ausgangsposition im Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League verschafft, die nach der von Irritationen und enormen Leistungsschwankungen geprägten Hinrunde wenig abzusehen war. „Die Mannschaft ist in der Vorbereitung menschlich enger zusammengerückt. Sie löst ihre Probleme intern“, nannte Keller den Grund für diese radikale Umkehr des Teams.

Die personellen Veränderungen, wie etwa der Verkauf von Jermaine Jones in der Winterpause, haben zum positiven Wandel geführt. Es herrschte zwar Einigkeit darüber, dass die Schalker an diesem Samstagabend das Glück gegen hochmotivierte und kämpferisch starke Leverkusener auf ihrer Seite hatten. Doch noch in der Hinrunde wäre die Mannschaft nach dem Eigentor von Felipe Santana (66.) zum Ausgleich für Leverkusen in sich zerfallen.

Die mentale Stabilität des Teams hat sich grundlegend verändert. Vor allem die jungen Spieler wie etwa Leon Goretzka, der mit einem besonders sehenswerten Lupfer die Führung (28.) erzielt hatte, scheinen von den Veränderungen zu profitieren. Goretzka, Max Meyer und selbst Joel Matip sprühen derzeit nur so vor Selbstbewusstsein. Die früheren Unsicherheiten des 22 Jahre alten Innenverteidigers Matip sind wie von Geisterhand gesteuert verschwunden.

Und mit Ralf Fährmann scheint nun auch nach den Versuchen mit Lars Unnerstall und Timo Hildebrand der Torhüter gefunden, der dem Team mit mutiger Strafraumbeherrschung und seiner Präsenz den nötigen Rückhalt verleiht.

Beachtlich sind auch die Aussagen der Protagonisten, die in früheren Zeiten — nach einer ähnlichen Erfolgsserie — spontan höhere Ziele formuliert hätten. Derzeit hört sich das so an: „Jetzt wollen wir erst einmal Platz Vier sichern, wir dürfen nicht überheblich werden“, sagte Klaas-Jan Huntelaar, der den Siegtreffer per Kopf (74.) erzielt hatte.