Nürnberg gewinnt in Augsburg - Gebhart sorgt für Ärger
Augsburg (dpa) - Für einen Moment vergaß Gertjan Verbeek sogar die argen Verletzungssorgen bei seinem 1. FC Nürnberg. „Wir hatten jetzt auch mal etwas Glück“, kommentierte der Trainer der Franken das 1:0 (0:0) im Bayern-Derby beim FC Augsburg.
Nach einer desolaten Hinrunde entwickelt sich die Elf des Niederländers immer mehr zum eifrigen Punktesammler in der Fußball-Bundesliga. Durch den dritten Sieg im vierten Rückrundenspiel kletterte der FCN auf Rang 14, die prominenten Krisenclubs aus Hamburg und Stuttgart liegen dahinter.
„Wir haben nicht viele Chancen bekommen, aber ein grandioses Tor gemacht“, befand Verbeek treffend. Josip Drmic (65. Minute) köpfte die Gäste mit seinem elften Saisontor zum nächsten Drei-Punkte-Erlebnis, nachdem Nürnberg in der gesamten Hinrunde keinen einzigen Sieg zustande gebracht hatte. „Wenn wir so weitermachen, glaube ich, dass wir auch den Klassenerhalt schaffen. Wir müssen nur auf uns selbst gucken. Für den Klassenerhalt brauchen wir 34, 35 Punkte. Es wird noch schwer genug“, sagte der Coach.
Für Unstimmigkeiten bei den Gästen sorgte einzig Timo Gebhart, den Verbeek nur 26 Minuten nach seiner Einwechslung schon wieder auswechselte - die Maximalstrafe. Wütend stapfte der Mittelfeldprofi Richtung Kabinengang. „Ich habe Verständnis für seine Reaktion“, sagte Verbeek. „Ich muss konstatieren: Ich habe ihm nicht deutlich gemacht, was ich auf dieser Position von ihm erwartet habe“, erklärte er, „auch für mich ist das eine Niederlage.“
Die Schwaben bleiben nach dem 0:1 zwar in Schlagdistanz zu den Europa-League-Rängen, verpassten aber erneut einen Heimsieg im Bayern-Derby: Der letzte Augsburger Pflichtspielerfolg gegen Nürnberg vor eigener Kulisse ist schon fast 40 Jahre her. Die gewachsenen Ansprüche ihrer Anhänger konnten Halil Altintop & Co. diesmal nicht befriedigen, trotz guter Ansätze kamen viel zu häufig das letzte Zuspiel oder die letzte Flanke nicht an. So blieb es bei wenigen Torannäherungen und noch weniger guten Chancen. „Man muss auch mal akzeptieren, wenn der Gegner besser ist. Irgendwann erwischt's einen halt mal“, kommentierte Manager Stefan Reuter.
Die Nürnberger trotzten ihrem großem Verletzungspech mit enormem Einsatz und großem Engagement. Per Nilsson kehrte nach seiner Kreuzbandzerrung in die erste Elf zurück und stabilisierte die Defensive, dafür präsentierte sich Not-Rechtsverteidiger Martin Angha oftmals überfordert. Der Schweizer lief für den knieverletzten Timothy Chandler auf, zudem musste Verbeek auf die etablierten Stammkräfte Makoto Hasebe und Daniel Ginczek sowie Mittelfeldprofi Mike Frantz verzichten, der kurzfristig ausfiel.
Insofern waren die Franken anfangs darauf bedacht, hinten dicht zu machen. Erst mit der Einwechslung des spanischen Junioren-Nationalspielers José Campana entwickelten die Nürnberger deutlich mehr Offensivschwung. Bei seinem Bundesligadebüt überzeugte die 20 Jahre alte Winter-Neuerwerbung in der Mittelfeldzentrale und nährte die Club-Hoffnungen, dass aus ihm eine wirkliche Verstärkung werden könne. Das Tor zum 1:0 war allerdings Drmic vorbehalten, der eine Flanke von Adam Hlousek unhaltbar einköpfte. Die wilden Ausgleichsversuche des FCA blieben erfolglos.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 44,5 - 55,5
Torschüsse: 18 - 11
gew. Zweikämpfe in %: 49,7 - 50,3
Fouls: 17 - 19
Ecken: 6 - 2
Quelle: optasports.com