FCK hält an Kurz fest - „Müssen die Köpfe hochhalten“

Stuttgart (dpa) - Ein Trainer kämpft um seinen Job. Fast während der gesamten zweiten Halbzeit des Spiels beim VfB Stuttgart war Marco Kurz genauso viel in Bewegung wie seine Spieler.

Der Coach des 1. FC Kaiserslautern lief an der Seitenlinie auf und ab, ballte beide Fäuste, er ging in die Hocke und schnellte wieder hoch. Der Lohn für so viel Einsatz war ein 0:0-Teilerfolg bei einem zuletzt so starken Gegner und vor allem die Gewissheit, den stark abstiegsbedrohten Tabellenletzten auch nach dem 15. Spiel ohne Sieg weiter trainieren zu dürfen. „Marco Kurz ist unser Trainer. Wenn sich daran etwas ändert, sagen wir Bescheid. Ich würde aber nicht darauf warten“, sagte der Lauterer Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz.

Im Falle einer Niederlage wäre es wohl eng geworden für den 42 Jahre alten Fußballlehrer. So aber betonte Kuntz nach einem zunächst vorsintflutlich ermauerten und später leidenschaftlich erkämpften Punktgewinn: „Ich werde ein ruhiges Wochenende haben. Wir rücken hier eher enger zusammen, statt uns auseinanderdividieren zu lassen.“ Auch Kapitän Christian Tiffert meinte: „Wir Spieler stehen alle hinter dem Trainer. Er arbeitet mit einem unheimlichen Engagement.“

So emotional Marco Kurz noch während des Spiels mitgegangen war, so sachlich analysierte er das Geschehen danach. „Für den Moment war das ein gutes Spiel für den FCK“, sagte er. „Aber wir müssen uns steigern, das ist klar.“ Der Trainer weiß genau: Der „kleine Schritt“ (Tiffert) von Stuttgart hat ihm höchstens etwas mehr Zeit und Ruhe beschert, um an den großen Schwächen seines Teams zu arbeiten. Aus der Welt sind diese Defizite nicht: Der FCK kommt nicht voran im Abstiegskampf. Er gewinnt keine Spiele und er schießt keine Tore.

Gut eine Stunde lang hätte sich Sven Ulreich auch das Konzert von Ina Müller in der benachbarten Porsche-Arena anhören können. Als VfB-Torwart wurde er jedenfalls nicht gebraucht angesichts der Harmlosigkeit der Lauterer Offensive.

So holen selbst unerfahrene Konkurrenten wie der FC Augsburg oder der SC Freiburg in unregelmäßigen Abständen einen wichtigen Dreier - nur der FCK schafft das seit mittlerweile mehr als vier Monaten nicht. Und so nahm er neben dem einen Pünktchen und „ein bisschen Selbstvertrauen“ (Kuntz) nur die Erkenntnis aus Stuttgart mit nach Hause, dass Spieler, Fans und Trainer wieder deutlich enger zusammenstehen in diesem so emotionsgeladenen Traditionsverein.

Rund 4000 Anhänger hatten den Tabellenletzten in die Mercedes Benz Arena begleitet. Sie feierten die Mannschaft lautstark und aufbauend, als diese unmittelbar nach dem Schlusspfiff zusammen mit Kurz einen Kreis bildete auf dem Spielfeld. „Wir müssen die Köpfe hochhalten“, forderte Kapitän Tiffert. „Es sind noch viele Spiele, es ist noch viel machbar mit diesen Fans und mit dieser Einstellung. Wir wissen alle, dass es sich lohnt, für diesen Club zu kämpfen.“

Auch VfB-Trainer Bruno Labbadia drückt seinem ehemaligen Verein die Daumen. „Ich wünsche mir, dass sie es schaffen“, meinte der frühere Sturmpartner von Stefan Kuntz. „Kompliment an den FCK: Es ist nicht einfach, gegen sie Tore zu machen. Das ist auch eine Qualität.“

Die Stuttgarter drohen den gerade erst wiederhergestellten Kontakt zu den Europa-League-Plätzen zwar erneut zu verlieren nach diesem 0:0. Trotzdem hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. „Kein Vorwurf an die Jungs. Sie haben alles gegeben. Wir hätten heute einen Öffner gebraucht, aber den gab es nicht“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic. „Manchmal muss man auch sagen: Der Gegner hat es gut gemacht.“