Fehlstart in Frankfurt: Noch viel Arbeit für das neue S04

Frankfurt/Main (dpa) - Was es heißt, das neue Gesicht des FC Schalke 04 zu sein, weiß Markus Weinzierl spätestens seit diesem ersten Bundesliga-Spieltag. Wie konnte das passieren?

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Warum sitzt der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte nur auf Bank? Das sind nur zwei der bohrenden Fragen, die die Schalker Seele nach dem völlig verdienten 0:1 (0:1) bei Eintracht Frankfurt beschäftigt.

Niederlagen zum Saisonauftakt hatte Weinzierl auch schon mit seinem früheren Verein FC Augsburg erlebt. Aber dass eine über Wochen gewachsene Aufbruchstimmung nach nur einem Spiel wieder wieder dahin ist, gibt es wohl nur bei einem derart pulsierenden Club wie S04.

Es spricht für den neuen Trainer Weinzierl und auch den neuen Sportvorstand Christian Heidel, dass sie eine wirklich schlechte Schalker Leistung mit keinem Wort beschönigten. „Wir wollten so auftreten, wie es der Gegner getan hat“, sagte der Coach. „Aber wir haben es im Kopf und in den Zweikämpfen verschlafen. Ich bin mit der ganzen Mannschaft nicht zufrieden.“

Es ist Weinzierls Aufgabe „auf Schalke“, endlich das zu schaffen, was seinen Vorgängern André Breitenreiter, Jens Keller und Roberto di Matteo nie gelang: Diesem Verein zu mehr Beständigkeit, Ruhe und einem klaren fußballerischen Profil zu verhelfen. Doch das dauert womöglich länger, als nach den Verpflichtungen dieses begehrten Trainers, des selbstbewussten Heidels und des 22,5-Millionen-Stürmers Breel Embolo von vielen erhofft.

Den vielleicht entscheidenden Satz sagte Heidel: „Dieses Spiel hat gezeigt, dass man auch nach dem Beginn einer Saison noch viel Arbeit haben kann.“ Die Großbaustelle Schalke 04 ist noch längst nicht geschlossen. Dieser ambitionierte Club hat auch nach den jüngsten Transfers von Benjamin Stambouli und Nabil Bentaleb noch kein fertiges und gut aufeinander abgestimmtes Team.

Und jetzt? Statt der viel beschworenen Aufbruchstimmung steht auf einmal ein anderes Wort im Raum: Fehlstart. Schließlich heißt der nächste Gegner FC Bayern München. Allerdings liegt zwischen dem Spiel in Frankfurt und der Heimspielpremiere gegen „die alles dominierende Mannschaft dieser Liga“ (Heidel) eine Länderspielpause. Und Zeit können die Schalker in dieser Phase der Saison sehr gut gebrauchen.

Bis zum Ende der Transferfrist am Mittwoch will der Verein eine weitere Verstärkung für die offensiven Außenpositionen holen. Im Gespräch ist Olympiaauswahl-Spieler Serge Gnabry vom FC Arsenal und laut „Bild am Sonntag“ auch Daniel Caligiuri vom VfL Wolfsburg.

Parallel dazu sollen sich auch Bentaleb und Stambouli einleben. „Unsere Aufgabe ist jetzt ganz klar, dass wir zusammenwachsen und Spieler für Spieler integrieren. Dann müssen wir sehen, dass wir als Mannschaft besser funktionieren“, sagte Weinzierl.

Denn in Frankfurt wurde ja bei aller Enttäuschung auch deutlich: Der Verein hat noch viel Potenzial in der Hinterhand. Den Rekordtransfer Embolo und den Franko-Algerier Bentaleb wechselte Weinzierl erst in der zweiten Halbzeit ein, was vor allem zwei Dinge bewirkte: Beide machten ihre Sache deutlich besser als die aus dem Spiel genommenen Franco Di Santo und Dennis Aogo. Und der Verzicht auf einen Einkauf wie Embolo sorgt bei einem Verein wie Schalke gleich für Unruhe.

„Für mich ist das völlig normal“, sagte Heidel dazu. „Der Junge ist erst 19 Jahre alt und hat heute sein erstes Bundesliga-Spiel gemacht. Das hatte taktische Gründe und auch Trainingsgründe. So etwas wird noch häufiger vorkommen in dieser Saison.“ Das Thema Embolo hat der neue Sportchef gleich mit Routine und Gelassenheit pariert. Für einen Job „auf Schalke“ sind das zwei durchaus hilfreiche Eigenschaften.