Finanzvorstand Peters: FC Schalke 04 bleibt e.V.
Gelsenkirchen (dpa) - „Starkes Schalke“ - unter dieses Motto will sich der traditionsreiche Revierclub für die großen Herausforderungen der Zukunft fit machen.
„Der Spitzenfußball hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert und wird sich weiter verändern. Wir stehen im Wettbewerb mit Vereinen, die finanziell sehr stark unterstützt werden und überwiegend Kapitalgesellschaften sind“, erklärt Peter Peters, Finanzvorstand des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04.
Peters stellt klar, dass Schalke, anders als viele Rivalen, am eingeschlagenen Weg festhalten und ein eingetragener Verein (e.V.) bleiben werde. „Wir sind der einzige Club, der als e.V. sowohl national als auch international noch eine starke Rolle spielt. Darauf sind wir stolz“, betont Peters mit Verweis auf die finanzkräftige Konkurrenz von Bayern München, dem an der Börse notierten Nachbarn Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg.
Während die Werksclubs von Welt-Konzernen unterstützt werden, verkauften die Bayern zuletzt für 110 Millionen Euro Club-Anteile an den Versicherungskonzern Allianz, der wie zuvor schon Adidas und Audi einstieg. Und in dem von Red Bull gepushten RB Leipzig wächst in den kommenden Jahren sicher noch ein weiterer Konkurrent heran.
„Das ist aber nicht unser Weg“, betont Peters. „Wir wollen in jedem Fall Herr im eigenen Haus bleiben, ob beim Catering oder der Vermarktung.“ Es sei in den vergangenen Jahren nicht ganz einfach gewesen, stets auf klassische Fremdfinanzierungen durch Banken oder Anleihen zu setzen. Letztlich aber sei es für Schalke der richtige Weg gewesen. „Das Wichtigste ist, dass wir für unsere Fans, Sponsoren und Banken ein zuverlässiger Partner sind. Uns kann niemand in die Vereinspolitik hereinreden. Auch die Gewinne müssen wir nicht teilen, weil alles Schalke gehört.“ Zumindest, wenn alles abbezahlt ist.
Auch wenn der ganz große Coup wie der Meistertitel bisher Wunschdenken blieb, so gelang es doch, sich in den zurückliegenden Jahren auch international zu etablieren. Seit 2010 ist der Revierclub nun schon zum dritten Mal in der Champions League vertreten. Am Mittwoch ist im Achtelfinale Real Madrid zu Gast. Peters hofft, dass „wir bei der Gruppenauslosung mal in den Topf eins der besten Mannschaften kommen“.
Um im Wachstumsmarkt Profifußball weiter oben mitzumischen, sei sportlicher Erfolg die unabdingbare Voraussetzung. Als Grundsätze der Vereinsstrategie nennt Peter „berechenbare Strukturen“ und „Qualität in den Gremien“. Um das weiter zu gewährleisten, wollen die Verantwortlichen um den dreiköpfigen Vorstand und den elfköpfigen Aufsichtsrat mit Clemens Tönnies an der Spitze die Vereinssatzung leicht modifizieren. Am 110. Geburtstag des Vereins (4. Mai) hält Schalke seine Jahreshauptversammlung ab. Durch den gleichzeitigen „Mitgliedertag“ sollen möglichst viele der inzwischen rund 125 000 Mitglieder angelockt werden.
Erweitert werden soll im Mai der Antidiskriminierungs-Paragraph. Zudem soll künftig der Wahlausschuss nicht mehr komplett neu gewählt werden, sondern es sollen - wie beim Aufsichtsrat - in einem rollierenden System jeweils zwei Plätze pro Jahr neu besetzt werden. Darüber hinaus wirbt Schalke bei den Mitgliedern dafür, künftig eine Person mehr als bislang in den Aufsichtsrat kooptieren zu dürfen. So könne man laut Peters kurzfristig jemanden ins Kontrollgremium berufen, „der sich nicht dem Mitgliedervotum stellen muss“.