HSV setzt auf Slomka-Effekt - Topspiel in Wolfsburg
Düsseldorf (dpa) - An der Waterkant und im Schwabenland herrscht Alarmstufe eins. Denn die Bilanzen zweier Clubs, die allein elf deutsche Fußball-Meisterschaften auf sich vereinen, sind niederschmetternd.
Der Hamburger SV hat bei 5:20 Toren siebenmal in Serie verloren, der VfB Stuttgart bei 6:17 Treffern sechsmal. „Wir haben nur Endspiele vor uns“, stellte VfB-Sportvorstand Fredi Bobic fest.
Vor allem die Heimschwäche macht Sorgen. Hamburg ist mit sieben Zählern Letzter der Spezialtabelle, der VfB steht mit neun Punkten auf Rang 16 nicht viel besser da. Schlechte Prämissen für die Aufgaben des 22. Spieltags: Stuttgart droht mit einer Pleite gegen Hertha BSC der ganz tiefe Sturz. Der HSV setzt nach der Beurlaubung von Trainer Bert van Marwijk auf den Positiv-Effekt durch Mirko Slomka.
Slomka versuchte vor allem, sein Team für das Duell mit Dortmund stark zu reden: „Der BVB hat eine wunderbare Mannschaft, aber wir haben etwas dagegenzusetzen.“ Das klingt wie in Stuttgart nach Pfeifen im Wald. „Mit diesem Spiel kannst du eine Wende einleiten“, ließ VfB-Manager Bobic wissen. Diese Hoffnung teilt auch Slomka, der nicht über ein „Wunder“ reden wollte: „Wenn wir einen oder drei Punkte holen, ist es das Ergebnis harter Arbeit.“
Die personellen Voraussetzungen indes sind bescheiden. Den Schwaben fehlen das gesperrte Duo Vedad Ibisevic/Moritz Leitner und abermals der verletzte Kapitän Christian Gentner. Der VfB würde mit einer Niederlage seinen Negativrekord der Saison 1986/1987 einstellen: Unter Egon Coordes gab es damals sieben Pleiten in Serie.
Slomka muss gegen die zuletzt dreimal erfolgreichen Champions-League-Finalisten aus Dortmund den lädierten Spiellenker Rafael van der Vaart ersetzen. BVB-Coach Jürgen Klopp erwartet einen kämpferisch eingestellten HSV: „In Hamburg wird es sehr speziell. Am Samstag werden keine B-Noten verteilt. Der künstlerische Wert ist irrelevant.“
Dortmund könnte Nutznießer der Bayer-Krise werden und schon mit einem Remis an Leverkusen vorbei auf Platz zwei ziehen. Die Werkself musste vor der Top-Partie in Wolfsburg sechs Niederlagen in acht Pflichtbegegnungen hinnehmen; das 0:4 in der Königsklasse gegen Paris St. Germain war ein Debakel. Dennoch glaubt Trainer Sami Hyypiä an die Wende. „Wir müssen uns daran erinnern, was uns in der Hinrunde stark gemacht hat. Jetzt ist es Zeit, die Ärmel hochzukrempeln.“
Weit bessere Form zeigt der 1. FC Nürnberg: Mit drei Dreiern gehört der „Club“ vor dem Duell mit dem Tabellenletzten Braunschweig zu den Rückrunden-Gewinnern. Borussia Mönchengladbach (gegen Hoffenheim) und Werder Bremen (bei Eintracht Frankfurt) sind wie Stuttgart und der HSV in der zweiten Saisonhälfte noch sieglos.
Der SC Freiburg könnte gegen den FC Augsburg mit dem zweiten Rückrundenerfolg die akute Gefahren-Zone verlassen. Und dass ausgerechnet Hannover 96 die Bayern-Serie von 46 Erstligaspielen ohne Niederlage beendet, erscheint höchst unwahrscheinlich: Das jüngste Aufeinandertreffen bei den Niedersachsen entschied der Rekordmeister mit 6:1 (20. April 2013) für sich. Zudem haben die Bayern gegen „96“ zuletzt fünfmal nacheinander gewonnen.