FCN gegen Schlusslicht - Verbeek: „Druck liegt bei uns“
Nürnberg (dpa) - Der 1. FC Nürnberg steht vor entscheidenden Wochen in der Fußball-Bundesliga. Bis Ende März müssen die Franken gegen die komplette untere Tabellenhälfte ran.
„Wir haben da eine Riesenchance“, sagt Sportvorstand Martin Bader. Den Beginn der heißen Phase markiert das Spiel gegen den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig. „Ich glaube nicht, dass ein Sieg Pflicht ist, aber es ist das erste Mal, dass der Druck bei uns liegt“, meinte Coach Gertjan Verbeek. Zum ersten Mal in der Rückrunde geht es gegen ein Team, das hinter dem FCN liegt.
Mit der Underdog-Rolle kamen die Nürnberger zuletzt gut klar: Neun Punkte aus vier Spielen bescheren der Verbeek-Elf momentan den vierten Platz in der Rückrundentabelle - in der gesamten Hinrunde gab es keinen einzigen Sieg. „Danach haben wir gesagt: Jedes Rückrunden-Spiel wird wichtig, kein Finale, aber wichtig“, erzählte Javier Pinola, der beim 1:0-Sieg in Augsburg am Sonntag sein 250. Pflichtspiel für den „Club“ bestritt.
Der Argentinier lobte vor allem den Rückhalt der Fans. Mit dem Slogan „Ich bereue diese Liebe nicht“ blies der Verein zur Aufholjagd. „Gott sei Dank können wir jetzt etwas zurückgeben“, sagte er. Gefragt ist Pinola derzeit nicht nur auf dem Platz, wo er für den lange verletzten Emanuel Pogatetz in die Innenverteidigung rückte, sondern auch als Dolmetscher für Winterneuzugang José Campana. Der Spanier leitete bei seinem ersten Einsatz vergangene Woche direkt den Angriff zum Siegtreffer ein.
Momentan plagen José Angel Gomez Campana - so der klangvolle Name des 20 Jahre alten Talents - Adduktorenprobleme, ein Einsatz gegen die Braunschweiger Eintracht ist noch fraglich. Ansonsten kann Coach Verbeek aber etwas entspannter auf sein Personal schauen: Mike Frantz und Makoto Hasebe sind wieder im Mannschaftstraining - Frantz dürfte Ondrej Petrak seinen Platz wieder abtreten müssen. Und auch ohne die langzeitverletzten Stammkräfte Timothy Chandler und Daniel Ginczek klappte es ja zuletzt mit Erfolgserlebnissen. „Wenn wir gewinnen und der Trainer zufrieden ist, ist es eigentlich nicht nötig, eine Mannschaft zu verändern“, sagte Verbeek am Freitag.
Auch mit dem in Augsburg zunächst ein- und später gleich wieder ausgewechselten Timo Gebhart hat der Niederländer unter der Woche gesprochen: „Ich dachte, er ist taktisch von dem, was wir wollen, schon weiter - aber voll mit Adrenalin hat er wahrscheinlich gar nicht gehört, was ich gesagt habe.“ Die Missverständnisse seien ausgeräumt. Jetzt darf sich Gebhart wieder Hoffnungen auf einen Einsatz machen, womöglich sogar von Anfang an.
Die Gäste aus Niedersachsen reisen nach ihrem 4:2-Erfolg gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten HSV gestärkt, aber ohne Topscorer Karim Bellarabi an. Dafür hat Domi Kumbela nach seinem Dreierpack gegen den Hamburger SV eine Startelf-Garantie bekommen. Nürnbergs Verbeek weiß um die Braunschweiger Unberechenbarkeit: „Es wird ein schweres Spiel. Wenn man denkt, es wird leicht, hat man schon 0:1 verloren.“