Fink nach glücklichem 1:0: Weiterentwicklung beim HSV
Hamburg (dpa) - Heung-Min Son konnte an seinem Abseitstor nichts Negatives finden. „Egal, Tor ist Tor“, sagte der Südkoreaner mit einem entwaffnenden Lächeln nach seinem sechsten Saisontreffer zum 1:0 (0:0) des Hamburger SV über Mainz 05.
„Schade, dass das nicht gesehen wurde“, schob Son noch pflichtschuldig nach. Genau so hatte Trainer Thorsten Fink den einzigen Treffer nach 63 Minuten im Volkspark gesehen: „Beister hat bei der Vorlage etwas im Abseits gestanden, aber wir haben auch viel investiert.“ Das Glück habe nur der Tüchtige.
Viel Einsatz zwar, aber wenig Spielkunst bot der HSV unterm Strich, und deshalb war Fink heilfroh, einen wie Son zu haben, der oft einfach richtig steht. Nach Saisontreffer Nummer sechs des 20-Jährigen dürfte das Interesse der englischen Clubs noch größer werden. Schon jetzt heißt es, der FC Arsenal und der FC Liverpool würden für den quirligen Angreifer mehr als zehn Millionen Euro hinblättern wollen. Sportdirektor Frank Arnesen betonte, die Schmerzgrenze für Son sei „gigantisch“. Er ist gut beraten, den Asiaten in Hamburg zu halten. Denn außer Son gibt es derzeit keine gefährlichen Angreifer beim HSV: Der Lette Artjoms Rudnevs wartet noch auf seinen Durchbruch und sieht eigentlich immer wie ein Fremdkörper aus, Markus Berg täte gut daran, im Winter in seine Heimat zurückzukehren. Maximilian Beister kam nach seiner Vorlage zum Tor immerhin etwas besser in Fahrt, hat aber noch viel Luft nach oben.
Deshalb kann Fink mit seiner Offensive auch noch lange nicht zufrieden sein. Erst zwölf Tore an zwölf Spieltagen sind für seine Vorstellung von modernem Fußball viel zu wenig. Doch er lobt die Effektivität. Tatsächlich spielen die Hanseaten cleverer als früher, können auch eine Führung über die Zeit retten. „Letzte Saison hätten wir das noch hergegeben, die Mannschaft ist weiter“, stellte Fink fest. Stolz war er zumindest, dass wie beim 0:0 in Freiburg wieder die Null stand. „Letztes Jahr waren wir noch die Schießbude der Liga. Meine Erkenntnis des Tages ist, dass wir uns zu Hause reinfighten können“, stellte er nach dem dritten Heimsieg fest.
Auch Kapitän Heiko Westermann sieht eine Entwicklung zum Positiven: „So haben wir die vergangenen zwei Jahre nicht spielen können.“ Zwar habe man spielerisch nicht geglänzt, dafür aber mit einfachen Mitteln Erfolg gehabt. Immerhin stehen die Hamburger mit 17 Punkten auf einem einstelligen Tabellenplatz.
„Wir haben gesagt, wenn wir dieses Spiel hier gewinnen, dann gewinnen wir auch am Freitag in Düsseldorf. Und davon bin ich mehr denn je überzeugt“, verkündete Torwart René Adler, der mit seinem neuen Club deutlich mehr will. Auch um Son zu halten, muss der ambitionierte Verein spätestens im nächsten Jahr international vertreten sein. „Ich habe bis 2014 Vertrag. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob ich dann weiter hierbleibe“, sagte Son: „Ich fühle mich schon wohl, aber ich muss mit Papa und meinem Berater sprechen.“