Fink tauscht halbes HSV-Team aus
Hamburg (dpa) - Mit einer radikal veränderten Mannschaft will Thorsten Fink den freien Fall des Hamburger SV in Wolfsburg stoppen.
„Wir haben mehrfach bewiesen, dass wir es können. Wir haben auch schon in der Rückrunde gute Spiele gezeigt“, versicherte der Trainer. Er setzt in der Partie beim VfL am Freitagabend auf die routinierten Rückkehrer Heiko Westermann, Dennis Aogo und Marcell Jansen: „Wir brauchen Erfahrung im Spiel“.
Zudem lässt der Coach im Angriff rotieren. Der lange verletzte Marcus Berg ersetzt den beim 1:3 gegen Freiburg überforderten Tolgay Arslan. Der Schwede hat in dieser Saison erst sechs Spiele bestritten und noch kein Tor geschossen. „Er passt gut zu Mladen Petric, er ist ein Torjäger“, betonte Fink, der mit dieser Variante eines der größten Defizite des Bundesliga-14. beheben will: „Wir haben von allen Mannschaften die meisten Chancen vergeben.“
Zudem soll die eklatante Abwehrschwäche bei Standardsituationen bekämpft werden. Freistöße und Eckbälle wurden zuhauf geübt, Fink hat auch eine Belohnung ausgelobt, wenn es kein Gegentor nach ruhenden Bällen gibt. 20 sind genug. „Wir haben extrem hart gearbeitet, wir waren alle bissig, so muss das sein“, sagte Westermann, der zugibt, dass die Hanseaten „ein bisschen den Faden verloren haben“. Den Fans verspricht er, „dass wir Biss haben, wir werden 90 Minuten fighten“.
Der Kapitän kehrt nach seiner Gelbsperre zurück ins Abwehrzentrum, Aogo wird links verteidigen und davor soll Jansen für bessere Flanken sorgen. Ohne Aogo kassierten die Norddeutschen zehn Gegentore. „Viele Leute wissen gar nicht, wie wichtig Dennis für uns ist“, betonte Westermann.
Um die Blockade in den Köpfen zu lösen, redete Fink in den vergangenen Tagen erst jeden Einzelnen und anschließend alle gemeinsam stark. „Am Freitag sehen wir, ob die Mannschaft es kapiert hat“, lautet sein Fazit. Ganz sicher ist er sich dabei aber nicht.
Der heimstarke VfL will dagegen seinen Aufwärtstrend in der Liga bestätigen, auch wenn Coach Felix Magath vor dem Duell gegen den Verein, der ihm am nächsten steht, tiefstapelt: „Ich möchte nicht das Klischee vom angeschlagenen Boxer strapazieren. Den HSV aber abzuschreiben heißt, sich selber eine Grube zu graben.“ Wegen des großen Kaders droht dem formschwachen Wolfsburger Kapitän Christian Träsch ein Platz auf der Bank.
Magath empfahl Laien und Fußballfachleuten einen Blick auf die Auswärtstabelle, bevor sie den HSV als erledigt bezeichnen. „Hier kommt eine auswärtsstarke Mannschaft, die uns alles abverlangen wird. Wer glaubt, wir hätten einen Spaziergang vor uns und die Punkte sicher, begeht einen fatalen Irrtum. Vor dieser Einstellung kann ich nur warnen“, mahnte der ehemalige HSV-Trainer, -Manager und -Spieler. „Uns geht es besser, aber nicht gut. Der HSV wird aber mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“