Finke ist dann mal weg

In Köln ist die Amtszeit des Managers beendet. Trauer empfindet niemand darüber.

Köln. Sportdirektor Volker Finke hat beim 1. FC Köln zum zweiten Mal den Affen gemacht. Als er anfing im Februar 2011, legte er die Hand an die Ohren und sagte: „Ich will es machen wie die drei Affen, nichts hören, nichts sehen und nichts sagen. Ich will in Köln handeln.“

Am Sonntag, 24 Stunden nach der „einvernehmlichen Trennung“ des Klubs von seinem Geschäftsführer Sport, bemühte Volker Finke das gleiche Bild: „Ich bitte Sie, zu respektieren, wenn ich wie die drei Affen nichts höre, nichts sehe und nichts sagen werde.“ Fragen waren nicht zugelassen. „Es war in Köln nie langweilig“, sagte Finke. Und verschwand.

Es war eine groteske Veranstaltung. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Werner Wolf, verlas eine Erklärung unter der Überschrift: Klarheit über den weiteren Kurs. Auch Wolf, im Hauptberuf Geschäftsführer einer weltbekannten Brauerei, ließ keine weiteren Fragen zu.

Man habe nach dem dramatischen 1:0 (0:0) über Hertha BSC am Samstagabend in einem Gespräch vereinbart, „zukünftig getrennte Wege zu gehen. Der Grund liegt in unterschiedlichen Auffassungen über die fußballerischen Weichenstellungen des 1. FC Köln“.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die ganze verriet unfreiwillig der FC-Geschäftsführer. „Weder Solbakken noch Finke wussten vor dem Spiel von der Entscheidung“, sagte Claus Horstmann. Was beweist, dass die Geschäftsführung schon vor dem Spiel ihre Entscheidung gegen Volker Finke getroffen hatte.

Die Streitereien zwischen Finke und dem Cheftrainer müssen ein Ausmaß erreicht haben, das den Klub zum Handeln zwang. Und da das Vertrauen in Stale Solbakken größer ist als das in Finke, musste der Sportdirektor gehen. Nach dem Spiel hatte es zwei Stunden gedauert, bis die erste Meldung von der Entlassung Finkes die Runde machte.

Solbakken und Finke konnten nicht miteinander. Der eine holte neue Spieler, ohne den anderen zu informieren. Und der Trainer wollte nicht mehr mit Profis zusammenarbeiten, die Finke unbedingt halten wollte. „Wir glauben, dass wir in der jetzigen Situation Klarheit brauchen, die haben wir jetzt“, las Wolf vor und verkündete, dass es einen neuen Sportdirektor geben wird.

Es könnte einer der alten sein. Andreas Rettig hat seinen Abschied beim FC Augsburg bereits verkündet und will ins Rheinland zurück. Was liegt näher als eine Rückkehr zum 1. FC Köln, bei dem er schon von März 2002 bis Dezember 2005 arbeitete? Bis dahin liegt alle Macht bei Stale Solbakken.