FSV-Manager Schröder will keine Heidel-Kopie sein
Mainz (dpa) - Was es heißt, für Mainz 05 zu arbeiten, hat der neue Sportdirektor Rouven Schröder gleich an seinem ersten offiziellen Arbeitstag erfahren. Nur drei Tage nach dem Erreichen der Europa League verlor der Fußball-Bundesligist mal wieder einen seiner besten Spieler.
Kapitän Julian Baumgartlinger wird zum Bundesliga-Rivalen Bayer Leverkusen wechseln, eine entsprechende Klausel in seinem Vertrag macht das möglich. „Mit so etwas muss man rechnen“, sagte der als Nachfolger von Christian Heidel verpflichtete Schröder bei seiner Vorstellung. „Die Vertragsverlängerung bis 2019 im letzten Jahr wäre ohne eine Ausstiegsklausel nicht möglich gewesen.“
Mit einer Ablösesumme von vier Millionen Euro ist der österreichische Nationalspieler Baumgartlinger eher ein Schnäppchen. Ein weiterer Aderlass ist denkbar und wahrscheinlich. Torhüter Loris Karius wird mit dem FC Liverpool in Verbindung gebracht. Yunus Malli kann gehen, wenn ein Club 9,5 Millionen Euro für ihn zahlt. Auch Daniel Brosinski scheint sich gedanklich bereits verabschiedet zu haben. In den vergangenen Jahren verließen bereits Johannes Geis (Schalke 04), Shinji Okazaki (Leicester City), Nicolai Müller (Hamburger SV) und Eric Maxim Choupo-Moting (Schalke 04) den Club.
Noch am Sonntag hatte Trainer Martin Schmidt erklärt: „Bei uns springt so schnell keiner ab, weil wir kaum Spieler haben, die schon mal in der Gruppenphase der Europa League gespielt haben und deshalb alle auf diese Einsätze brennen. Da müsste schon ein Super-Angebot kommen.“ Schmidt forderte stattdessen mindestes drei Verstärkungen von hoher Qualität. Jetzt kommt auf ihn und den neuen Sportdirektor aber gleich eine Menge Arbeit zu.
„Ich habe großen Respekt vor den großen Fußstapfen. Da will ich gar nicht rein. Ich will ihn nicht kopieren“, sagte Schröder über seinen zu Schalke gewechselten Vorgänger Heidel. „Ich werde alles daran setzen, dass es in Mainz ordentlich weitergeht.“ Heidel hatte den von Werder Bremen an den Rhein gewechselten Sauerländer bereits seit Anfang April in Mainz eingearbeitet.
Für Schröder war es am Dienstag dennoch der erste öffentliche Auftritt für seinen neuen Club. „Ich hatte die Gelegenheit, den Verein und alle Mitarbeiter kennenzulernen. Aber es war ja nicht meine Saison“, erklärte er seine bisherige Zurückhaltung. Er habe sich von Heidel einiges abgeschaut. „Er geht auch mal drei Tage nicht ans Telefon, das muss ich noch lernen.“