Montagsspiel Bundesliga Für Bayer ein guter Anfang - Leipzig will Köpfe freikriegen
Leipzig (dpa) - Spürbar glücklich Bayer 04 Leverkusen, schmerzlich getroffen RB Leipzig. Aber im Sechskampf um die Champions-League-Plätze hinter Meister FC Bayern war der 4:1-Sieg der Leverkusener bei den Leipzigern nur eine Momentaufnahme.
Für die nächsten Wochen war es ein guter Anfang, aber das war's dann auch“, sagte Julian Brandt. Der Fußball-Nationalspieler hatte mit einer überragenden Leistung und einem Tor großen Anteil am ersten Sieg einer Bayer-Mannschaft gegen RB und am Sprung auf Platz vier in der Tabelle der Fußball- Bundesliga, zwei Positionen besser als Leipzig. „Natürlich ist es bitter, dass Leverkusen jetzt in der Tabelle wieder vor uns steht. Aber es stehen noch fünf Ligaspiele aus“, meinte RB-Keeper Peter Gulacsi.
VORTEIL LEVERKUSEN
Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl hatte vor der Partie am Montagabend zum Abschluss des 29. Spieltags von einem „Sechs-Punkte-Spiel“ gesprochen. Faktisch sind es zwei Punkte, die Leverkusen RB nun voraus ist. Hinter den Bayern (72) liegen der FC Schalke (52), Borussia Dortmund (51), Leverkusen (48), Eintracht Frankfurt (46) und Leipzig (46) gerade mal sechs Zähler auseinander. Hoffenheim ist Siebter mit 43 Punkten. Das kann schon am kommenden Spieltag mächtig in Bewegung geraten, vor allem weil Leverkusen am Samstag Frankfurt empfängt und Schalke am Sonntag zum Derby die Dortmunder. Leipzig muss bei Werder Bremen antreten.
RB hat nicht nur punktemäßig Nachholbedarf, sondern auch in Sachen Torbilanz. 41 Gegentreffer kassierte RB bereits, zwei mehr als in der gesamten vergangenen Spielzeit. Von den sechs Rivalen um die besten Plätze hinter den Bayern haben die Sachsen mit plus 3 die schlechteste Tordifferenz.
LEIPZIGER TROTZREAKTION IN MARSEILLE?
Sie redeten selbst nach diesem Spiel gewohnt nüchtern und analytisch. Auch wenn diese Niederlage, wie Außenverteidiger Lukas Klostermann meinte, sehr bitter sei und sehr weh tue. Viel Zeit zur Seelenmassage bleibt den jungen Profis von RB Leipzig aber nicht, schon am Mittwoch um 15.00 Uhr besteigt die Delegation die Chartermaschine nach Marseille.
Am Donnerstag (21.05 Uhr) steigt in der französischen Hafenmetropole das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa gegen Olympique. Devise bis dahin: Köpfe freikriegen. Wie? „Gute Frage“, meinte Gulacsi.
Hält er seinen Kasten in Marseille sauber, ist RB im Halbfinale, das Hinspiel hatte Leipzig 1:0 gewonnen. Womöglich provoziert die bittere Pleite gegen Bayer ja eine Trotzreaktion. „Wir müssen in Marseille ein anderes Gesicht zeigen“, forderte Hasenhüttl.
EIN SIEG MIT VORBILD-CHARAKTER FÜR BAYER
„Dieser Auftritt sollte für uns die Messlatte sein, wie man auf dem Platz auftreten muss“, sagte Jonathan Tah. Leverkusen spielte taktisch klug, diszipliniert und ließ sich nicht mal durch den Rückstand nach 17. Minuten durch Marcel Sabitzer beirren. Das 1:1 kurz vor der Halbzeit durch Kai Havertz (45.) und die 14-Minuten-Entscheidung nach der Pause durch Brandt (51.), Panagiotis Retsos (56.) und Kevin Volland (69.) begeisterte auch Trainer Heiko Herrlich: „Der Ausgleich war mehr als verdient. In der zweiten Halbzeit hat meine Mannschaft wie entfesselt aufgespielt.“