Fürther Erfolg bei Stürmersuche - EM-Kicker Mikkelsen kommt
Fürth (dpa) - Pünktlich zur heißen Phase in der Saisonvorbereitung hat Bundesliga-Neuling Greuther Fürth die gesuchte Verstärkung für die Offensive präsentiert.
Der dänische EM-Kicker Tobias Mikkelsen soll den dürftig besetzten Angriff entscheidend stärken - und den Weggang von Torjäger Olivier Occean vergessen machen. „An der Verpflichtung haben wir vier Wochen gearbeitet“, bekannte Präsident Helmut Hack am Donnerstag, ehe die Fürther in ihr neuntägiges Trainingslager am österreichischen Walchsee aufbrachen.
Der 25 Jahre alte Flügelstürmer wechselt vom dänischen Meister FC Nordsjaelland zum fränkischen Fußballclub, er kann sowohl auf der rechten als auch linken Offensivseite spielen. Beim Aufsteiger erhält er einen Vertrag über drei Jahre mit Option auf ein weiteres. Zur Ablöse wollten die Fürther keine Auskunft machen - Hack ließ nur durchblicken, dass der Transfer kein leichter war. Nordsjaelland als Champions-League-Qualifikant wollte seinen Frontmann behalten. Letztlich lockte Mikkelsen aber das Bundesligaangebot noch mehr.
Bei der EM in Polen und der Ukraine war der flinke Däne in allen drei Gruppenspielen zum Einsatz gekommen, auch einige Minuten als Joker beim 1:2 gegen Deutschland am 17. Juni. Für Fürths Trainer Mike Büskens dürfte er nun der richtige Mann auf der richtigen Position zur richtigen Zeit sein. Der Coach hatte nach Occeans Abschied zu Eintracht Frankfurt auf einen technisch starken Zugang gedrängt.
Die Suche war bis Donnerstag vergeblich gewesen. Zuletzt war Mickael Poté von Dynamo Dresden als möglicher Occean-Nachfolger gehandelt worden. Die Forderungen des sächsischen Zweitligisten waren aber zu hoch. Auch beim Poker um Paderborns Nick Proschwitz konnten die Fürther nicht mithalten. Schließlich wechselte der letztjährige Zweitliga-Torschützenkönig zum englischen Zweitligisten Hull City.
„Wer am Ball bleibt, wird Erfolg haben“, hatte Präsident Helmut Hack vor wenigen Tagen trotz aller Rückschläge bei den Verhandlungen prophezeit. Beim 5:0-Testspielsieg über den Drittligisten Unterhaching am Dienstag musste Aufstiegscoach Büskens schon mal den Ernstfall proben. Weil seine potenzielle Stammkraft Christopher Nöthe wegen einer Magen-Darm-Grippe für den Test hatte passen müssen, standen dem Trainer plötzlich nur noch drei Angreifer zur Verfügung: Oldie Gerald Asamoah und die Nobodys Kingsley Onuegbu und Ilir Azemi.
Allesamt wahrlich keine Erfolgsgaranten für das deutsche Oberhaus. Der 33-jährige Asamoah hatte zuletzt selbst eingeräumt, nicht mehr ständig durchspielen zu können, stattdessen mit Erfahrung helfen zu wollen. „Ich mache Späße, gebe Ratschläge oder haue im Training mal dazwischen, um ein Zeichen zu setzen“, bekannte er.
Bleiben noch Onuegbu und Azemi. Der lange verletzte Nigerianer erzielte im Test gegen Unterhaching zwei Treffer, in der vergangenen Saison wurde er jedoch nur einmal eingewechselt. Azemi traf vergangenes Jahr immerhin 15 Mal - allerdings nur für die zweite Mannschaft gegen Regionalliga-Teams wie Worms oder Pfullendorf. Ob diese beiden den Durchbruch in der Bundesliga schaffen können? Am Spielsystem mit zwei Spitzen wollte Büskens zunächst nichts ändern. Umso mehr dürfte ihn der Mikkelsen-Transfer freuen.