Gericht: Leverkusen muss 16 Millionen zurückzahlen
Köln (dpa) - Dem Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen droht eine erhebliche finanzielle Belastung: Der Verein muss den Gläubigern des 2011 pleitegegangenen Billigstromanbieters Teldafax rund 16 Millionen Euro früherer Sponsorengelder zurückzahlen.
Das entschied am Mittwoch das Landgericht Köln. Gegen die Entscheidung kann aber Berufung eingelegt werden. Teldafax hatte das Geld zwischen Oktober 2009 und Juni 2011 als damaliger Sponsor an den Fußballverein gezahlt. Der Insolvenzverwalter des Unternehmens, Biner Bähr, wirft Bayer Leverkusen vor, zum Zeitpunkt der Zahlungen aber schon von der Zahlungsunfähigkeit der Firma gewusst und trotzdem die Sponsorengelder eingestrichen zu haben. Dem schloss sich das Gericht nach Auswertung des Schriftwechsels zwischen Verein und Unternehmen an.
„Wir sind enttäuscht und überrascht, dass die Vielzahl unserer Argumente und Tatsachen nicht berücksichtigt worden sind. Wir werden nun die Urteilsbegründung abwarten und dann prüfen, ob wir gegen diese Urteile in der nächsten Instanz Berufung einlegen werden“, erklärte Bayer 04-Geschäftsführer Michael Schade.
Nach der Insolvenzordnung können Zahlungen, die ein eigentlich schon insolventes Unternehmen vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens an einen Gläubiger geleistet hat, zurückgefordert werden. Denn die anderen Gläubiger werden durch die Auszahlung des einen ja benachteiligt: Der Topf zur Befriedigung ihrer Ansprüche wird noch vor Beginn des Insolvenzverfahrens damit kleiner. Voraussetzung ist, dass der begünstigte Gläubiger die Insolvenz des Vertragspartners erkennen konnte.
So lag aus Sicht des Gerichts der Fall bei Bayer und Teldafax. Der Billigstromanbieter war nämlich nach den Feststellungen im Prozess bereits im Oktober 2009 mit 3,5 Millionen Euro Sponsorengeldern im Rückstand und hatte mehrfach um Stundungen der Beträge gebeten. „Aus diesen Umständen hätten die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen der Kammer zufolge den Schluss auf Zahlungsunfähigkeit zwingend ziehen müssen (...)“, heißt es in der Urteilsbegründung.
Bei der Pleite des Billigstromanbieters im Herbst 2011 - einer der größten Insolvenzen der deutschen Wirtschaftsgeschichte - hatten rund 700 000 Menschen ihr Geld verloren. Das Insolvenzverfahren wird noch Jahre dauern. Die Chancen der Gläubiger, etwas zurück zu bekommen, gelten dabei als gering.