Gladbachs Neuaufbau

Lucien Favre denkt nur an Hertha. Hinter den Kulissen wird an der Formation der Zukunft gearbeitet.

Mönchengladbach. Lucien Favres Anweisungen sind über das gesamte Trainingsgelände zu hören. „Stopp. Ich zeige ihnen, wie sie es besser machen können.“ Gladbachs Cheftrainer greift prompt zur Taktiktafel, erklärt den Spielern minutenlang seine Strategie, den Plan für das Duell am Samstag gegen Hertha BSC. Kurz darauf nickt er zufrieden mit dem Kopf. Die Mannschaft hat ihn offenbar verstanden. Favre will die „Fohlen“ unbedingt zurück in die Erfolgsspur führen.

Erstmals leisteten sich die Gladbacher in dieser Spielzeit zwei Pleiten in Serie. Platz drei und das Direkt-Ticket zur Champions League sind weg. Ein weiterer Ausrutscher soll nun mit allen Mitteln verhindert und zumindest die Qualifikations-Runde zur Königsklasse abgesichert werden. Jeder weitere Sieg auf der Liga-Zielgeraden erhöht die Chancen von Gladbachs Sportdirektor Max Eberl, im Sommer die Abgänge von Nationalspieler Marco Reus (zum BVB), Mittelfeldspieler Roman Neustädter (Schalke) und Abwehrchef Dante (Bayern) mit neuen Top-Stars kompensieren zu können. Über 20 Millionen Euro stehen Eberl nach Informationen unserer Zeitung zur Verfügung.

Die Teilnahme an der Champions League würde das Budget weiter nach oben schrauben. Den Machern bei Borussia winkt nach zermürbenden Jahren des Existenzkampfes die fast schon historische Chance, den Kader mit viel Geld für höhere Ansprüche und Aufgaben aufzurüsten. „Wir kommentieren keine Namen, sondern geben erst etwas bekannt, wenn wir auch Vollzug melden können“, sagt Eberl.

Hinter den Kulissen im Borussia-Park wird jedoch bereits eifrig am Fohlen-Kader der Zukunft gefeilt. So gilt neben Herthas Raffael (27) vor allem der niederländische Angreifer Luuk de Jong (21, Twente Enschede) als einer der Wunschkandidaten von Favre. Auch Mittelfeldspieler Granit Xhaka (19) vom FC Basel und Lars Stindl (23) von Liga-Konkurrent Hannover sind im Visier. Für die Defensive stehen die Innenverteidiger Felipe (23, Lüttich) und Felipe Santana (26) von Meister Dortmund auf dem Zettel. Gelingen Eberl Transfers dieser Kategorie, erhöhen sich auch die Chancen, dass Favre seinen 2013 auslaufenden Vertrag am Niederrhein vorzeitig verlängert. „Ich denke nicht an das, was in der Zukunft ist, ich denke an Hertha“, sagt Favre. „Berlin ist sehr gefährlich. “ Bereits zweimal hat Favre in dieser Saison gegen seinen Ex-Klub am Ende jubeln können. Noch im Februar zerstörte er mit Borussia Herthas Traum vom Pokalfinale im Olympiastadion. Nun könnte Favre die Berliner mit Trainer-Legende Otto Rehhagel tief in den Abstiegssumpf schubsen.