Götze Wechselt nach München: Bayerns Angriff auf den BVB

Der Wechsel von Götze nach München ist die klare Ansage des Rekordmeisters: Wir sind die Nummer eins.

Düsseldorf. Für Jürgen Klopp ist es eine klare Neun. Auf einer Skala von eins bis zehn hätte der Zeitpunkt der Verkündung des Götze-Wechsels kaum ungünstiger sein können. „Es hätte noch einen ungünstigeren Zeitpunkt gegeben — vier Stunden vor dem Spiel“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund gestern. Bei der Pressekonferenz vor dem Champions League-Halbfinale gegen Real Madrid versuchte Klopp entspannt zu wirken, konnte seine Dünnhäutigkeit aber nicht verbergen. Auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke war laut der offiziellen Stellungnahme der Dortmunder „über alle Maßen enttäuscht“.

Denn der Wechsel des 20-Jährigen ist nicht nur der mit 37 Millionen Euro bislang größte in der Bundesliga. Die Tatsache, dass das größte deutsche Talent beim FC Bayern einen Vierjahresvertrag unterschreibt und der Zeitpunkt der Veröffentlichung sind eine Kampfansage. Frei übersetzt: „Liebe Dortmunder, ihr hattet zwei Jahre euren Spaß. Jetzt ist Schluss. Wir sind die Nummer eins, und wir bekommen, wen wir wollen.“ Gewollt hat Mario Götze vor allem Pep Guardiola. „Mario Götze hatte unglaubliche Angebote von Vereinen, die waren Wahnsinn“, sagte gestern Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe sei „natürlich nicht optimal“. Eigentlich habe der FCB die Personalie erst nach den beiden Hinspielen „Mitte, Ende der Woche“ verkünden wollen, erklärte Sammer.

Ob die Veröffentlichung trotz dieser Aussagen lanciert wurde, wird wohl nicht zu klären sein. Klopp sagte nur: „Jeder kann sich vorstellen, warum das geschehen ist.“ Alle reden über Götze, weniger reden über Uli Hoeneß und die Steuern.

Der Götze-Wechsel hat auch Auswirkungen auf die Bundesliga. Die Bayern schwächen den größten Konkurrenten. Präsident Hoeneß’ Furcht vor „spanischen Verhältnissen“ mit zwei Topclubs klingen da wie Hohn. Harald Strutz, Präsident von Mainz 05, sagt: „Die Diskussion ist angebracht, dass die Bundesliga interessant sein und bleiben muss.“ Bayern München im Sprint — und die Liga hechelt hinterher?

Fest steht, dass Dortmund Mühe haben wird, diese Lücke zu schließen. Aber dank der Millionen aus München hat der BVB eine pralle Kasse und kann auf Einkaufstour gehen. Kann bieten für Kevin de Bruyne (Werder Bremen, gehört FC Chelsea), Patrick Herrmann (Borussia Mönchengladbach), Matthias Ginter (SC Freiburg), vielleicht sogar Julian Draxler (Schalke 04) oder andere Spieler, die den nachrangigen Vereinen dann fehlen. An Draxler sollen gerüchteweise aber auch schon die Bayern interessiert sein.

Noch und vor allem heute ist Götze aber Dortmunder. Er könnte dem BVB mit dem Champions-League-Titel ein Abschiedsgeschenk machen. Sein Trainer Jürgen Klopp verspricht: „Wir werden alles tun, damit der, wer auch immer uns stören wollte, keinen Erfolg haben wird.“ Und BVB-Geschäftsführer Watzke sagte schon letzte Woche einem Sportmagazin: „Wir kalkulieren Angriffe aus München ein. Wir versuchen, uns mit unseren Mitteln zu wehren.“