Nach Halbfinal-Einzug Goretzka fühlt sich fit für Bayern-Spiel

Gelsenkirchen (dpa) - Erst freute sich Leon Goretzka über den Einzug ins Pokal-Halbfinale, dann blickte der Noch-Schalker auf den Bundesliga-Hit bei seinem künftigen Arbeitgeber.

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„Die Vorfreude nach München zu fahren, ist immer groß. Das ist die beste Mannschaft in Deutschland. Und es ist ein spezielles Spiel, sich mit den Besten zu messen. Nach Möglichkeit wollen wir da etwas mitnehmen“, sagte der Nationalspieler nach dem 1:0-Viertelfinalerfolg des FC Schalke 04 gegen VfL Wolfsburg.

Der Auftritt beim Tabellenführer am Samstag (18.30 Uhr/Sky) steht für Goretzka unter besonderen Vorzeichen: Nach Bekanntwerden seines Wechsels zum Branchenriesen nach dieser Saison wurde er bei seinen Einsätzen von den Schalke-Fans ausgepfiffen. Zwar präsentierte er sich im Pokal gegen die Niedersachsen nach Fuß- und Hüftproblemen noch nicht wieder in Bestform, dennoch konnte Goretzka sich sogar über Szenenapplaus freuen. Und zu seinem 23. Geburtstag am Dienstag überraschten ihn einige Anhänger mit einem Kuchen. „Das ist schon außergewöhnlich“, sagte Goretzka. „Die Fans haben ein gutes Gespür. Es hat mich extrem gefreut, dass die Unterstützung wieder da ist.“

Offen ist, ob Goretzka am Samstag beim FC Bayern vorspielt. „Darüber habe ich mir noch keinen Gedanken gemacht“, sagte er. Fit genug fühlt er sich, und sportlich gibt es kaum eine Alternative, weil Nabil Bentaleb zuletzt schwach agierte. „Ich bin froh, dass ich 90 Minuten gespielt habe. Und ich habe keine Wehwehchen“, versicherte Goretzka. Er weiß aber, dass vor der Partie in München wegen der besonderen Umstände „alles nochmal ein bisschen hochkochen“ wird.

Nach nur vier Punkten aus vier Spielen seit Ende der Winterpause dient der erste Schalker Halbfinal-Einzug seit dem Pokalsieg 2011 den Königblauen indes als Stimmungsaufheller. „Unter den letzten vier Mannschaften im DFB-Pokal zu stehen, fühlt sich gut an“, sagte Trainer Domenico Tedesco, der ein Problem aber noch nicht gelöst hat. Wie zuletzt häufig verpasste es das Team nach einer Führung, mit dem zweiten oder dritten Treffer für klare Verhältnisse zu sorgen. „Da haben wir uns nicht weiterentwickelt. Dass dies eine Schwäche von uns ist, wissen wir“, räumte Tedesco ein. „Daran arbeiten wir.“

Gegen Wolfsburg genügte das Tor von Guido Burgstaller (10.), auch weil VfL-Profi Yunus Malli nur die Latte traf und Goretzka mit einer Rettungstat auf der Linie kurz vor Schluss eine Verlängerung verhinderte. Insgesamt aber bot der Pokalsieger von 2015 zu wenig, ein Aufbäumen war kaum zu erkennen. So bleibt dem Tabellen-13. nur der Abstiegskampf. „Wir müssen den Pokal jetzt aus dem Kopf streichen und uns komplett auf die Bundesliga konzentrieren“, betonte Trainer Martin Schmidt vor dem wichtigen Nordduell gegen Werder Bremen am Sonntag.

Für Schalke kommt es unterdessen womöglich Mitte April erneut zum Kräftemessen mit den Bayern: Schließlich ist am Sonntag bei der Auslosung der Halbfinal-Partien in der ARD-Sportschau (18.00 Uhr) neben Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen auch der Rekord-Cupsieger in der Lostrommel. Max Meyer würde sich die Bayern lieber für das Finale aufheben. „Jetzt in München zu spielen, wäre kein Traumlos.“

Goretzka wünscht sich vor allem ein Heimspiel - egal gegen wen. Und trotz des ganzen Getöses um seinen Wechsel will er mit Schalke eine erfolgreiche Rückrunde spielen und den Club möglichst bis ins Finale am 19. Mai führen. „Das wäre für mich ein überragender Abschied, wenn wir es schaffen würden, nach Berlin zu reisen.“